© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/14 / 07. November 2014

Mittelschicht droht Altersarmut
Asozialstaat
Michael Paulwitz

Die Renten sind nicht sicher. Der stetige Anstieg der Altersarmut zeigt gnadenlos die Bruchlinien in der trügerischen Idylle eines Sozialstaats auf, der durch Raubbau an seinen Grundlagen und Inflationierung des Gerechtigkeitsbegriffs zum Asozialstaat mutiert.

Von zwei Seiten wird der erwerbstätige Mittelbau des Landes ohne Entrinnen in die Zange genommen: Er muß nicht nur für die Generation der jetzigen Rentner und den Unterhalt seines Nachwuchses aufkommen, sondern auch für ins Uferlose ausgeweitete staatliche Leistungsversprechen geradestehen. Für die warmherzig empfohlene private Vorsorge rauben ihm Steuern und Abgaben die finanzielle Luft; hat er eigene Rücklagen, sind diese ebenso wie seine Rentenansprüche von der Geldentwertung bedroht, die die Papiergeldzauberer und Euroretter provozieren.

Wenn ein Durchschnittsverdiener nach einem ganzen Berufsleben bald nicht mehr erwarten kann als den Sozialhilfesatz, der auch Armutseinwanderern ohne einen Pfennig Beitragsleistung großzügig ausgezahlt wird, ist der Systemfehler offensichtlich. Es sind nicht die ominösen „Reichen“, die angeblich zuwenig geschröpft werden: Es ist der unersättliche Steuer- und Umverteilungsstaat, der zuviel und falsch verbraucht und dabei bedenkenlos auf Kosten früherer und künftiger Generationen lebt.

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