© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/14 / 07. November 2014

Meldungen

Herkunft der Rapanui: Heyerdahl rehabilitiert

KOPENHAGEN. Nach gängiger Lehrmeinung stammten die Vorfahren der Rapanui, welche um 1100 n. Chr. damit begannen, riesige Steinstatuen auf der Osterinsel zu errichten, aus Polynesien. Deshalb stieß der Norweger Thor Heyerdahl, der eine Besiedlung von Südamerika aus annahm und zur Untermauerung dieser These 1947 mit dem Balsafloß „Kon-Tiki“ quer über den Pazifik segelte, auf den erbitterten Widerstand der Fachwelt. Nun freilich legen Forscher vom Denmark’s Centre for GeoGenetics in Kopenhagen Befunde vor, welche zumindest auf eine Teilrehabilitierung Heyerdahls hinauslaufen: Wie Anna-Sapfo Malaspinas, Simon Rasmussen, Eske Willerslev und neun weitere Genetiker anläßlich einer detaillierten Erbgutanalyse von 27 Rapanui herausfanden, hatten diese sowohl polynesische als auch südamerikanische Ahnen (Online-Ausgabe von Current Biology, 10/2014). Damit liegt es also doch im Bereich des Möglichen, daß indianisch-amerikanische Einwanderer auf die Osterinsel kamen und nachfolgend den Bau der Moai initiierten. (wk)

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Bürgerrechte für Tiere: „Neue Sichtachsen“

HAMBURG. Im Hamburger Institut für Sozialforschung ist man nun offenbar vollends im Elfenbeinturm angekommen: Während unser Land unter einer Vielzahl von hausgemachten und importierten Problemen ächzt, haben die Gefolgsleute des Millionärs Jan Philipp Reemtsma nichts Besseres zu tun, als ein ganzes Heft ihrer Hauspostille Mittelweg 36 dem Thema „Bürgerrechte für Tiere“ zu widmen (5/2014). Immerhin, so die Literaturwissenschaftlerin Christina Müller im Editorial, seien Tiere „Teil unserer Gesellschaft, auch wenn wir sie nur als Nahrungslieferanten, lästige Parasiten oder Spielzeuge betrachten“ – deshalb müsse man „der politischen Theorie neue Sichtachsen“ eröffnen und dringend darüber nachdenken, den 31 Millionen Haustieren, 12 Millionen Rindern, 28 Millionen Schweinen und 35 Millionen Legehennen sowie allen sonstigen Vertretern der „bundesrepublikanischen Tierwelt“ über den gesetzlich geregelten Schutz hinaus Rechte zu gewähren, damit sie zu „Subjekten innerhalb der Zivilgesellschaft“ werden können. (wk)

www.his-online.de

 

Erste Sätze

Gewinn oder Verlust dieses Krieges waren in erster Linie eine Frage der führenden Persönlichkeiten.

Wilhelm Spickernagel: Ludendorff, Berlin 1919

 

Historisches Kalenderblatt

10. November 1974: Einen Tag nach dem Hungerstreiktod des RAF-Mitgliedes Holger Meins wird der Präsident des Berliner Kammergerichts, Günter von Drenkmann, bei einem Entführungsversuch von der linksextremistischen „Bewegung 2. Juni“ erschossen.

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