© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/14 / 14. November 2014

Haltungsnote
Der Drohnenjäger aus der Wüste
Ronald Gläser

Einer der Gründe, warum der Kinofilm „Independence Day“ 1996 so erfolgreich war, ist die Szene, in der die Aliens mit ihrem gigantischen Raumschiff das Weiße Haus mittels Laserstrahl in die Luft sprengen. Viele regierungskritische Amerikaner haben danach gesagt: „So etwas wollten wir schon immer mal sehen.“

Leinwandhelden, die gegen die Regierung kämpfen, waren schon immer gefragt. In Zeiten, in denen tendenziell schußwaffenkritische Demokraten regieren, sowieso. Und so konnte in diesem Jahr Johnny Dronehunter in den USA groß rauskommen.

Johnny Dronehunter (zu deutsch: Drohnenjäger) ist eine fiktive Werbefigur. In einem knapp zweiminütigen Werbefilm der Waffenfirma Silencer aus Utah, die Schalldämpfer herstellt, fährt er mit seinem Wagen durch die Wüste. Als plötzlich mehrere Drohnen auftauchen, holt er seine Schrotflinte heraus und knallt sie ab wie andere Tontauben. Johnny sei der Verteidiger der Privatheit, sagt der Anbieter. Klar: Niemand fürchtet sich vor möglichen privaten Drohnen von Amazon oder anderen Lieferdiensten. Es geht gegen den Staat, der mit seiner MfS-mäßigen NSA-Überwachung jeden auf Schritt und Tritt verfolgt. Johnny läßt sich das nicht bieten. Starker Typ.

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