© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/14 / 21. November 2014

Blick in die Medien
„Focus“: Klonovsky im Feuer
Tobias Dahlbrügge

Michael Klonovsky veröffentlichte im Focus den Artikel „Ein Glaube zum Fürchten“. Welcher Glaube gemeint ist, liegt auf der Hand. Klonovsky schreibt, daß vieles, worauf sich Islamisten berufen, im Koran angelegt sei: „Periodisch erscheinen soziologische Studien, in denen der Rechtsextremismus in der Mitte der Gesellschaft verankert wird. Aus denselben Theoriezirkeln hören wir, der Islam habe mit dem Islamismus nichts zu tun.“

Das rief Christoph Giesa auf den Plan. Giesa war mal Landeschef der Julis Rheinland-Pfalz. Der Publizist schreibt für diverse Zeitgeistmedien. Nun berichtete er stolz, er „beobachte das Treiben“ Klonovskys, der „hart am rechten Abgrund“ herumsurfe. Es folgt ein denunziatorischer Einstieg im Antifa-Jargon. Giesa empfiehlt dem Focus eine „Krisensitzung, denn offensichtlich weiß die Chefredaktion nicht, wer da für sie schreibt. Oder – fast undenkbar, – man weiß es, und läßt ihn trotzdem gewähren.“

Klonovsky keilte zurück und nannte Giesa einen „kleinen Blockwart“.

Giesa listete „die schlimmsten Zitate“ auf, zum Beispiel Sätze aus Klonovskys Buch „Jede Seite ist die falsche“ wie diese: „Jeder Muezzinruf beinhaltet eine Feinderklärung“. Oder: „Mit einer gewissen Vorfreude erwartet man den Tag, an welchem unsere Schwulen, Lesben und Feministinnen zum Endkampf gegen die muslimischen Machos antreten.“

Klonovsky keilte zurück und nannte Giesa einen „kleinen Blockwart“. Ex-Spiegel-Kulturchef Mathias Matussek sprang ihm bei und bezeichnete Giesas Text als „eklige Denunziation“. Giesa reagierte abermals auf seinem Blog und lieferte ein bemerkenswertes Argument: Klonovsky und Mattussek seien Beispiele für die Klagen der AfD und sonstiger „Rechter“, die Mainstream-Presse lasse keine nichtlinken Meinungen zu.

Die Focus-Leser von Klonovskys Artikel waren jedoch auf der Seite „ihres“ Autors: Der Beitrag war der meistkommentierte des Tages und wurde sehr positiv bewertet. Leser Stephen Redinger schrieb: „Ohne Islam kein Islamismus.“

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