© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/14 / 28. November 2014

Ramelow fordert Aufarbeitung von Unrecht im Westen
Disqualifiziert
Detlef Kühn

Bodo Ramelow hat ein Problem. Er möchte Ministerpräsident in Thüringen werden. Warum nicht? Weil – denken und sagen viele – seine Partei, die mehrfach umbenannte SED, Staatspartei der vor 25 Jahren unrühmlich untergegangenen DDR war. Diese halten die meisten Deutschen für einen Unrechtsstaat. Die Diskussion darüber kam für Ramelow zur Unzeit. Für seine Wahl braucht er jede Stimme auch von SPD und Grünen. Um diese bei der Stange zu halten, zerschlug Ramelow den gordischen Knoten und erklärte die DDR kurzerhand zu einem – ja, Unrechtsstaat. Zum Mißfallen vieler seiner eigenen Genossen, die seit langem den Wählern weismachen wollen, zwischen DDR und alter Bundesrepublik habe eigentlich kein Qualitätsunterschied bestanden.

Nun denunziert Ramelow die Bundesrepublik, ebenfalls Unrecht begangen zu haben. Als Beispiele fallen ihm das KPD-Verbot von 1956 und die angeblichen Berufsverbote für Kommunisten, die Beamte werden wollten, ein. Die waren aber von der Verfassung gedeckt. Bodo Ramelow beweist damit nur, daß er unfähig ist, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Das müßte ihn endgültig für das angestrebte Amt disqualifizieren.

 

Detlef Kühn war von 1972 bis 1991 Präsident des Gesamtdeutschen Instituts.

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