© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/14 / 05. Dezember 2014

Zitate

„Die Zivilgesellschaft braucht einen wehrhaften Staat, und ohne Bürgersinn kann keine Bürgerschaft gedeihen. (...) Eine Gesellschaft, die ihren Namen verdient, muß um einen kleinen, aber stabilen Kern unbezweifelbarer Grundsätze gruppiert sein. Woher nehmen, wenn jedes Nein für verdächtig und alle Grenze als unbarmherzig gilt? Eine harte Lektion steht den Apologeten der Laxheit bevor: Wer Tätern Verständnis entgegenbringt, verhöhnt die Opfer.“

Alexander Kissler, Kulturjournalist, in „Idea Spektrum“ vom 26. November 2014

 

 

„Eine Form von Streit ist allerdings für eine Demokratie ganz besonders gefährlich: dessen vollständige Abwesenheit. Gemeint ist der politische Streit in seiner konstruktiven Form, also das Aufeinanderstoßen von Überzeugungen. Nur mit Hilfe eines solchen dynamischen Prozesses können Mehrheitsmeinungen gefunden und am Ende durchgesetzt werden. (...) CDU/CSU und SPD verschmelzen allmählich zu einer großen Volkspartei. Sie zanken nur noch an der Oberfläche, um das Wahlvolk zu blenden. Grüne und Linke haben sich (jedenfalls im Bund) so komfortabel in der Opposition eingerichtet, daß der Wille zum Kampf für die angeblich so anderen Inhalte von ihrer Bequemlichkeit erstickt wird. Ohne einen Vergleich mit früheren, düsteren Jahren zu ziehen, darf man fürchten, daß Deutschland auf dem Weg in ein Einparteiensystem ist.“

Eckart Lohse, Politischer Korrespondent, in der „FAS“ vom 30. November 2014

 

 

„Sicherlich, gegenüber dem Islam als Religion hat der Papst, hat der Vatikan alles getan, um Brücken zu bauen, um Respekt und Nähe zu zeigen. (...) Aber an die, welche ‘den Glauben’ politisch und militärisch instrumentalisieren, kommt auch der um Gesten beraubte Franziskus nicht heran.“

Paul Kreiner, Korrespondent, in der „Stuttgarter Zeitung“ vom 30. November 2014

 

 

„Bezüglich der Schutzfunktion des Staates gibt es nichts zu rütteln. Seine Grundaufgabe war, ist und bleibt: der Schutz seiner Bürger nach innen und außen. Nur deshalb kam es, historisch betrachtet, überhaupt zur Gründung von Staaten oder staatsähnlichen Gebilden. Wenn der Staat den Bürgerschutz den Bürgern zuschiebt, stellt er seine Grundaufgabe von den Füßen auf den Kopf – und damit die „Wurzel“ seiner selbst, seiner Staatlichkeit, in Frage.“

Michael Wolffsohn, Historiker und Publizist, bei „Welt Online“ am 1. Dezember 2014

 

 

„Nichts ist in der Politik so gefährlich wie der Glaube, daß sich Finanzlöcher von selbst schließen. Deshalb sollte unser Land jede passende Gelegenheit nutzen, den aufgehäuften Schuldenberg zumindest teilweise aktiv abzutragen: Wann, wenn nicht jetzt, sollten wir diese Last denn sonst verringern? (...) Wer Schulden nicht abbaut, muß seinen Bürgern über kurz oder lang drastische Einsparungen oder rabiate Steuererhöhungen zumuten.“

Frank Thewes, „Focus“-Redakteur, in „Das Parlament“ vom 1. Dezember 2014

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