© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/14 / 05. Dezember 2014

Das Volk sagt nein zur Goldinitiative
Schade, Schweiz
Peter Boehringer

Eine Minderheit der Schweizer legt Wert auf einen starken Franken mit einer Teildeckung durch Gold, das im eigenen Land gelagert wird: Wie bedeutend und akzeptiert diese Forderung weltweit ist, belegt nicht zuletzt die schnelle Teil-Heimholung des niederländischen Goldes in der vergangenen Woche, nachdem in Holland ebenso wie etwa in Deutschland die Zweifel an einer unkompromittierten Lagerung des Staatsgolds im Ausland zu groß geworden waren.

Die Schweizer Gold-Initiative wollte die Entwertung des Franken verhindern und eine Teildeckung durch Gold einführen. Doch das Referendum ist gescheitert. Das Thema war wie in Deutschland der ESM zu abstrakt, die Folgen noch zu weit weg.

Leider gelingt es den sich munter weiter verschuldenden Staaten seit Jahren und vielleicht noch bis zum Tag X, die sich auftürmenden Probleme durch Schuldenberge und billionenschwere ungedeckte Garantiekonstruktionen bei gleichzeitigem Goldverkauf vor den Bürgern zu verschleiern. Ohne die massenmedial gedeckte Verschleierung wäre das Kreditgeldsystem schon seit vielen Jahren am Ende. Schon Henry Ford sagte vor 90 Jahren: „Wenn die Menschen wüßten, wie unser Geldsystem funktioniert, dann hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“ Noch wissen sie es aber nicht – oder wollen es zum Teil auch nicht wissen.

Nach der gewonnenen Schlammschlacht kann die Schweizer Nationalbank (SNB) weitermachen wie bisher: Sie wird viel zuwenig Gold im eigenen Land halten und unbegrenzt Franken drucken. Für Anleger fällt damit ein sicherer Hafen weg. Die Institutionen der Schweiz haben am Sonntag die Schweizer Bürger nicht nur zu einer Aufgabe ihrer Währungssouveränität genötigt. Nein – sie haben indirekt Gold als einen der nun allerletzten sicheren Häfen noch attraktiver gemacht. Gold wird tun, was ein totes Metall eben tun muß: ruhig weiter seine Bahn ziehen – die schon bald wieder nach oben führen wird, je mehr Papiergeld nun gedruckt werden wird. Egal ob Franken, Euro, Dollar oder Yen.

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