© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/14 / 05. Dezember 2014

Brüssels Verantwortung für die Armutsflucht: Landwirtschaft in Afrika unter Druck
Folge verfehlter Agrarpolitik
(wm)

Obwohl die bundesdeutsche „Willkommenskultur“ täglich perfektioniert wird, um eingeschleusten Menschenmassen aus Afrika und Vorderasien Daueraufenthalte zu ermöglichen, gehört es zum rhetorischen Standardrepertoire von Politikern und Journalisten, den Einheimischen vorzugaukeln, die Aufnahme von „Flüchtlingen“ sei nur ein temporäres Provisorium. Dies werde beendet, wenn es gelinge, die Wirtschaft in ihren Herkunftsländern zu verbessern. Ein Versprechen, dessen Einlösung nur durch einen revolutionären Wandel in Brüssel möglich wäre, wie der Historiker Nico Nissen in einem Essay zur EU-Flüchtlingspolitik ausführt (Universitas, 10/2014). Denn die Hauptursache der „Armutsflucht“ liege in der seit Jahrzehnten verfolgten, aber verfehlten Brüsseler Agrarpolitik. Damit trage die EU wesentlich zum Elend bei, dem Menschen vor allem aus Afrika entfliehen. Denn sie überschütte Märkte unterentwickelter Länder mit subventionierten Nahrungsmitteln und setze dort eine Lohn-Preis-Spirale nach unten in Gang, da einheimische Bauern nicht zu EU-Preisen produzieren können. Zusätzlich fischten hochsubventionierte Fangflotten der EU deren Fischgründe leer. Das könne weder durch „das Almosen Entwicklungshilfe“ noch durch Milliardenausgaben für den Grenzschutz kompensiert werden. Auch die Alimentierung jener, die Europa erreichen, kann daran nichts ändern.

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