© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/14 - 01/15 / 19. Dezember 2014

Aufbruch ins digitale Zeitalter: Kieler Universitätsgeschichte im Netz
Erschwerte Identitätsfindung
(dg)

Im nächsten Jahr gilt es für die 1665 gegründete Kieler Christian-Albrechts-Universität ihren 350. Geburtstag zu feiern. Ein runder Gedenktag, der an älteren Hochschulen von jeher die Chance zur öffentlichen Selbstdarstellung bot. Nur in Kiel, so belegt der Rückblick des Mediävisten Oliver Auge auf die „anlaßbedingte Universitätshistoriographie“ (Christiana Albertina 78-2014), sei den professoralen Verfassern von Festreden und Festschriften durch Wechselfälle deutscher Geschichte regelmäßig das Konzept verdorben worden. Wollte 1865 aufgrund der Nachwirkungen des deutsch-dänischen Krieges rechte Festfreude nicht aufkommen, mußte man 1915 wegen des Ersten Weltkrieges ebenso bescheiden feiern wie 1940, als kurz vor dem 275. Geburtstag der Zweite Weltkrieg ausgebrochen war. Zum 300. Jubiläum 1965 liefen die Vorarbeiten für die projektierte zehnbändige Universitätsgeschichte, die auch zur Identitätsfindung des neuen Bundeslandes Schleswig-Holstein beitragen sollte, zwar schon 1957 an, doch das Werk blieb ein Torso. Ein neuer Versuch ist für 2015 nicht geplant. Unter Auges Leitung bricht man stattdessen ins digitale Zeitalter auf. 2015 soll Internetnutzern ein biographischer „Katalog der Professoren und Professorinnen der Universität Kiel“ zur Verfügung stehen, begrenzt zunächst auf den Lehrkörper zwischen 1919 und 1965.

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