© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/15 / 02. Januar 2015

Frisch gepresst

Ardennenoffensive. Was die militärgeschichtlichen Forschungen des Zweiten Weltkriegs im Westen angeht, hat sich der Aachener Helios Verlag zu einer festen Größe entwickelt. Daß die Würdigung des siebzigsten Jahrestages der Ardennenoffensive 1944/45 (JF 51/12) im Verlagsprogramm nicht unberücksichtigt bleiben sollte, ist daher wenig verwunderlich. Bereits im Frühjahr hatte der niederländische Militärhistoriker Hans J. Wijers den ersten Band über Hitlers letzte Offensive an der Westfront vorgelegt. Nun folgt der zweite Band, der sich dem „Sturm auf die Nordfront“ und den Gefechten um Rocherath widmet, eines Bereiches westlich des zuvor verbissen umkämpften Hürtgenwaldes. Wie schon im Vorgängerwerk bietet Wijers einen durch den Wechsel offizieller Dokumente mit deutschen und amerikanischen Zeitzeugenberichten und persönlichen Tagebuchnotizen ebenso akribischen wie lebhaften Situationsbericht über den verzweifelt geführten Winterkampf im Hohen Venn. Um sich in der Zuordnung der beteiligten Wehrmachts-, SS- und US-Army-Truppenteile ein wenig besser zurechtzufinden, hätte dem an sich lobenswerten Buch ein Register allerdings gutgetan. (bä)

Hans J. Wijers: Die Ardennenoffensive, Band II. Augenzeugenberichte. Helios Verlag, Aachen 2014, gebunden, 165 Seiten, Abbildungen, 34 Euro

 

Elitenprojekt EU. Die laufenden Verhandlungen über das transatlantische Freihandelsabkommen konfrontierten die Brüsseler EU-Kommission mit einer vertrauten Anklage: Geheimpolitik zu treiben. Denn wie Alexander Reinfeldt in seiner quellensatten Hamburger Dissertation über die supranationale Informationspolitik seit den Ursprüngen der EU in der Montanunion zeigt, haben die „Architekten Europas“ nie großen Wert auf „Bürgerbeteiligung“ gelegt. Da die Integration der europäischen Nationalstaaten zu einem übernationalen Gebilde von Anfang an ein „Elitenprojekt“ war, sei sie der öffentlichen Diskussion entzogen worden, um zu verhindern, daß „negative Koalitionen“ die stets umstrittenen Integrationsschritte vereiteln. Die entpolitisierte Masse der EU-Bürger empfand mindestens bis zur Euro-Krise nicht, welche Nachteile ihr aus dieser maximal undemokratischen Politik erwuchsen und ließ die Brüsseler Autokraten „passiv-wohlwollend“ gewähren. (wm)

Alexander Reinfeldt: Unter Ausschluß der Öffentlichkeit? Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2014, gebunden, 329 Seiten, 54 Euro

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