© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/15 / 09. Januar 2015

Umwelt
Immer im Dienst
Heiko Urbanzyk

Die Monate November bis Februar sind die ruhigsten für Imker. Die Bienen kuscheln sich in ihrer Wintertraube gegenseitig warm. Wer nach der letzten Honigernte seine Völker ordnungsgemäß gegen Varroamilben behandelt und ausreichend aufgefüttert hat, kann jetzt nur abwarten, wie die emsigen Tiere durch den Winter kommen. In der Zwischenzeit vermarktet der Imker seine Honigprodukte. Honig als „natürliche Medizin“ sollte in der Erkältungszeit in keinem Haushalt fehlen: Im Tee oder dem trinkwarmen Bier wirkt er ebenso lindernd wie pur auf dem Löffel.

Der afrikanische Kleine Borkenkäfer verwandelt die Honigwaben in eine schleimige Masse.

Der Winter ist für die Imker aber auch die Zeit der Problemanalyse des vergangenen Jahres und der Aussichten auf das Jahr 2015. So häuften sich 2014 die Fälle der Amerikanischen Faulbrut (AFB). Die AFB ist hochinfektiös und meldepflichtig; sie bedeutet den sicheren Tod für jedes Bienenvolk. Waren es im Jahr 2008 noch 140 Fälle, so meldeten Imker dieses Jahr 260 Ausbrüche. Zudem werden im Honig von Jahr zu Jahr mehr Rückstände von landwirtschaftlichen Giften vorgefunden. Wurden 2011 noch bis zu 19 verschiedene Wirkstoffe im Honig nachgewiesen, so sind es aktuell 23. Am häufigsten werden Pilzbekämpfungsmittel aufgespürt, die vor allem aus der Rapsblüte stammen. Deutscher Honig gehört zu den saubersten der Welt – dennoch sind nur noch neun bis 14 Prozent aller Honigproben ohne nachweisbare Rückstände.

Leider werden sogar immer wieder Rückstände von nicht zugelassenen Wirkstoffen nachgewiesen. Für 2015 droht die Einwanderung des afrikanischen Kleinen Borkenkäfers, der Honigwaben in eine schleimige Masse verwandelt. In Süditalien wurde der Afrikaner bereits gesichtet. Es liest sich, als sei die Imkerei eine einzige Verwaltung des Ausnahmezustands. Stimmt, aber viele dieser Probleme können umsichtige Imker glücklicherweise gut handhaben.

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