© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/15 / 09. Januar 2015

Leserbriefe

Zu: „Gegen die Arroganten“ von Michael Paulwitz, JF 2/15

Vorsicht vor dem Vatikan

Die Demonstranten sind keine Verblendeten, keine Gewalttäter und schon gar keine Systemzerstörer. Sie sind Demokraten, die sich Sorgen um unser Vaterland machen. Und sie finden immer mehr Zulauf. Teile der inzwischen Amok laufenden Politikerkaste bewerfen die Demonstranten mit „braunem Dreck“ und verunglimpfen sie implizit als „Ratten“ (Hannelore Kraft, SPD), als „Chaoten“ (Bundespräsident Joachim Gauck), als „Schande für Deutschland“ (Wolfgang Schäuble, CDU und Heiko Maas, SPD), als „üble Nationalisten“ (Thomas Oppermann, SPD) oder „Mischpoke“ (Cem Özdemir, Grüne). Ich habe noch niemals so viel Haß und Verachtung wie auf der Seite der Pegida-Gegner festgestellt.

Nun befindet sich der Vatikan in bester Gesellschaft mit der Pegida-Bewegung, nachdem die Kathnews-Redaktion (Innsbruck) am 30. Dezember 2014 die vom Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. geäußerte Warnung vor einer möglichen Islamisierung Europas veröffentlicht hat: „Die Islamisierungsversuche im Westen sind nicht wegzureden“, sagte S.E. Erzbischof Dr. Georg Gänswein, und fügte an: „Die damit verbundene Gefahr für die Identität Europas darf nicht aus falsch verstandener Rücksicht ignoriert werden.“ Nun kann unsere Frau Kanzlerin konsequenterweise auch den Vatikan als „islamfeindliche“ oder „rechtsextremistische“ Institution diffamieren.

Horst Ditz, Ludwigshafen am Rhein

 

 

Zu: „Die vielen und ihre wenigen Kinder“ von Michael Paulwitz, JF 2/15

Leerstelle Abtreibung

Es ist erstaunlich, daß dieses Thema behandelt wird, ohne auch nur mit einem Wort die beständig hohen Abtreibungszahlen von offiziell zur Zeit knapp über 100.000 p.a. zu erwähnen. Der Rückgang dieser Zahl im Laufe der Jahre ist im wesentlichen auf den Rückgang der Anzahl der gebärfähigen Frauen zurückzuführen. Rechnet man dann noch seriöse Schätzungen hinzu, die von wesentlich größeren Zahlen ausgehen, beispielsweise aus dem Vergleich von durch die Krankenkassen abgerechneten Abtreibungen mit tatsächlich gemeldeten, sowie das über 300.000malige Verschreiben der sogenannten Pille danach, die explizit Schwangerschaften auch nach einer möglichen Empfängnis verhindern soll, dann kommt man schon relativ nahe an die 900.000 bis 1.000.000 Geburten p.a. früherer Jahre.

Nicht vergessen werden dürfen zudem die Frauen, die ihren Kinderwunsch immer weiter nach hinten verschieben, weil sie – auch gesellschaftlich suggeriert – der falschen Vorstellung anhängen, mit Mitte Dreißig sei das Kinderempfangen so leicht wie zehn Jahre zuvor. Schlußendlich bleiben die Frauen, die meinen, daß die jahrzehntelange Einnahme der Pille keinen Einfluß auf ihre Fruchtbarkeit habe. Nur weil es Frauen gibt, die auch danach problemlos schwanger werden, heißt das noch lange nicht, daß dies für alle Frauen gilt.

Demographie kann nicht ohne diese teils biologischen, teils gesellschaftlichen Aspekte betrachtet werden. Der wahre Skandal unserer Zeit liegt darin, daß Frauen ihre zuvorderst und ureigene Aufgabe der Weitergabe des Lebens aberkannt und ausgeredet wird. Gleichzeitig wird ihnen eingeredet, daß berufliche Verwirklichung so viel wichtiger sei und Schwangerschaft zur Not auch künstlich hergestellt werden könne, der letzte Schrei scheint da das Einfrieren der Eizellen zu sein.

Mir bleibt es daher schleierhaft, wie der Artikel den Pillenknick nur streift und insbesondere das Thema vorgeburtliche Tötung in diesem Zusammenhang noch nicht einmal erwähnt.

Silja Fichtner, München

 

 

Zu: „Politik schlägt Geschichte“ von Gernot Facius, JF 52/14–1/15

Im Kuschelkurs abgewürgt

Mit dem anhaltenden Possenspiel um die Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ wurde der einst so machtvolle Bund der Vertriebenen endgültig in die Rolle eines zahnlosen Papiertigers verwiesen. Erinnert sei an die nach offizieller, aber grob verfälschender Geschichtsdeutung beschlossene und von den sechs Vertriebenenvertretern mitgetragene Stiftungskonzeption, die jahrelange Verzögerung des Projektes wie auch an den erzwungenen Verzicht von Stiftungsmitglied Erika Steinbach nach polnischen Protesten. Da war auch der verbandsinterne Kuschelkurs mit den Christdemokraten wenig hilfreich, und es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, daß die Parteichefin von Kulturstaatsministerin Grütters, welche Herrn Kittel feuerte, von der Parteifreundin Steinbach persönlich zum Tag der Heimat in Berlin einen eigens gestifteten Orden für ihre „herausragenden Verdienste um die Heimatvertriebenen“ verliehen bekam.

Gerd Kresse, Lagesbüttel

 

 

Zu: „Der Staat auf Feindfahrt“ von Thorsten Hinz, JF 52/14

Auf die Straße, schließt euch an

Was sich in den in Dresden immer lauter widerhallenden Rufen („Wir sind das Volk“, „Lügenpresse“, immer öfter auch „Lügenstaat“) Bahn bricht, wird hier sehr trefflich beschrieben. Oft mag es noch das unbestimmte Gefühl sein, man lebe in einem Umerziehungsstaat, welches die Menschen antreibt. Es wird sich jedoch immer mehr die Erkenntnis durchsetzen, daß in unserem Land linksgrüne Gesellschaftsveränderer am Werke sind, die die Grundlagen unserer freiheitlichen Gesellschaft beseitigen wollen. Leider sind sie damit schon weit gekommen, und es ist an der Zeit, ihnen Einhalt zu gebieten.

Daß mittlerweile auch politisch sonst kaum aktive Bürger auf die Straße gehen, gibt Hoffnung – auch darauf, daß die sogenannte schweigende Mehrheit dem Ruf „Schließt euch an“ bald folgen wird.

Holger Patruck, Hartha

 

 

Zu: „Falsches Spiel“ von Christian Vollradt, JF 52/14–1/15

Sowjetschrott

Was für ein heroisches Bild unseres Befreiers. Stählern der Blick, das Schwert in der rechten Hand, das Hakenkreuz zertretend und das kleine Mädchen schützend im Arm. Aber könnte es denn vielleicht sein, daß er vor kurzem noch die ältere Schwester vergewaltigt hat? Müssen wir denn wirklich diesen Sowjetschrott immer noch auf unserem Boden dulden?

Hans Daxer, Marquartstein

 

 

Zu: „Bedürfnis nach Sinnstiftung“ von Felix Dirsch, JF 52/14–1/15

Gegen den Krieg: Pazifist Thrasolt

Dankenswerterweise wird hier an den Dichter Ernst Thrasolt im Ersten Weltkrieg erinnert. Allerdings sollte man nicht bei seinen Gedichten von 1915 stehenbleiben. Er war nach dem Erleben des Krieges ein überzeugter Pazifist. Die Gestapo nannte ihn gar den „berüchtigten Pazifisten Deutschlands“. Nach 1933 konnte er nur noch in der Berliner Kirchenzeitung unter ständig wechselnden Pseudonymen schreiben. In seinem Sommerhaus fanden Juden und andere Verfolgte Unterschlupf. Er brachte viele von ihnen unter Lebensgefahr über die holländische Grenze. Das Sommerhaus wurde 1944 zerbombt und alle Manuskripte vernichtet. 1945 starb der Priesterdichter, dem ich in meinem Buch „Gottes Bodenpersonal“ (Media Maria Verlag 2014) ein Porträt gewidmet habe.

Ludwig Gschwind, Ursberg

 

 

Zu: „Gefangen geblieben / Nachruf auf den Publizisten Ralph Giordano“ von Thorsten Hinz, JF 52/14–1/15

Zehn Thesen zur Integration

Zur Integrationsdebatte hatte Ralph Giordano gesagt: „Solange die weitverbreitete Furcht vor schleichender Islamisierung in der Bevölkerung als bloßes Luftgebilde abgetan wird und nicht als demoskopische Realität ernst genommen – so lange hat Thilo Sarrazin recht.“ Es ist die sechste von insgesamt zehn Thesen, die Giordano bereits im Jahr 2010 veröffentlichte. Aber unsere Gutmenschen und selbst der Zentralrat der Juden nehmen das nicht wahr.

Jürgen Schulz, Buchholz

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Wir sind das Volk“, JF 51/14

Das Patent hat Arnulf Baring

Pegida verhält sich genauso wie von Lenin diagnostiziert: „Revolution in Deutschland? Das wird nie etwas. Wenn die Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich noch eine Bahnsteigkarte.“ Trotzdem reagiert die „drohnenhafte Herrschaftskaste“ (Arnulf Baring) auf die absolut friedlichen Montagskundgebungen ausfallend. Bereits zwölf Jahre zuvor hatte der Historiker Baring in seinem Aufsatz „Bürger, auf die Barrikaden!“ Vorhersagen gemacht, die nun sukzessive eintreten.

Werner Linn, Feilbingert

 

Keine Solidarität, nirgends

Erst am 22. Dezember war ich das erste Mal bei der Pegida-Demonstration, denn es ist eine kleine Reise für mich nach Dresden. Es ist der beste Teil der Dresdner Arbeiterschaft, der sich dort versammelt, auch Handwerker, vielleicht Angestellte. Die Reden der Pegida-Organisatoren sind schlicht, wahr und um Zurückhaltung bemüht. Von den Dresdner Demonstranten liest wohl kaum einer die JUNGE FREIHEIT, hat kaum jemand an einem konservativen Diskussionsforum teilgenommen – aber sie erkennen die Probleme und Gefahren, verschaffen sich Gehör, ertragen Anfeindungen der „Zivilgesellschaft“. Leider werden sie vom konservativen Bürgertum im Stich gelassen. Warum kommt nicht eine ernstzunehmende Kundgebung in einer westdeutschen Stadt zustande? Wo sind die konservativen Intellektuellen Deutschlands? Keine Solidarität, nirgends – nur Beobachtung und Abwarten. Armes Deutschland.

Dr. Rickmann Michel, Bad Freienwalde

 

Märchen aus 1001 Nacht

Alle sind gegen Islamisten und Salafisten. Wer aber dagegen demonstriert, wie eben Pegida, wird niedergemacht. Wie schizophren! Täglich hört und liest man von den Morden und Greueltaten, die islamistische Fanatiker begehen, und wir lassen solche Leute einreisen!

Nachweislich sind Kriminalität und Sozialhilfebezug unter den Zuwanderern deutlich höher als unter der einheimischen Bevölkerung, auch wenn das hartnäckig geleugnet wird. Die Behauptung, wir bräuchten Zuwanderer, ist bei nahezu drei Millionen Arbeitslosen eher unter der Rubrik „Märchen aus 1001 Nacht“ einzuordnen. Für wie dumm hält man uns eigentlich?

Gerd Schlemmer, Nürnberg

 

Verdunklungsgefahr

Auf Facebook wurde man dutzendfach aufgefordert, als Protest gegen Pegida am 5. Januar um 19 Uhr das Außenlicht auszumachen, um ein Zeichen gegen die „Rassisten“ zu setzen. Bei mir bleibt das Licht aber an. Wer alle Pegida-Teilnehmer pauschal als Rassisten brandmarkt, ohne sich die Mühe zu machen, einen Dialog zu führen, muß sich fragen lassen, ob er nicht selber rassistische Motive hat, um andere auszugrenzen.

Bei der „Licht aus“-Aktion geht es darum, alle Pegida-Teilnehmer in die rechtsradikale Ecke zu stellen. Danach wäre Dieter Nuhr zweifelsfrei auch ein Rechtsradikaler, weil er es als einziger seiner Zunft wagt, auf den radikalen Islam hinzuweisen. Dieter Nuhr hat den „Arsch huh“ bekommen, wenn auch auf andere Weise als von den „Arsch huh“-Initiatoren vorgesehen. Noch hat der zuständige Staatsanwalt die Strafanzeige gegen ihn abgewiesen. Bei zunehmendem Einfluß des radikalen Islam traut sich das irgendwann kein Staatsanwalt mehr und zieht, wie schon heute die Kollegen von Dieter Nuhr, „den Schwanz ein“.

Auch der kürzlich verstorbene Udo Jürgens wäre demnach ein Rechtsradikaler, denn er hat sich immer wieder in gleicher Weise geäußert. Ebenso der verstorbene Publizist Ralph Giordano, der erklärte, daß der Koran in keiner Weise mit unserem Grundgesetz vereinbar ist. Ich schließe mich dem Wort von Dieter Nuhr an: „Der Islam ist ausschließlich dann tolerant, wenn er keine Macht hat. Und da müssen wir unbedingt für sorgen, daß das so bleibt!“

Detlef Moll, Nümbrecht

 

 

Zum Lesereinspruch: „Ungerechte Häme“ von Bernhard Benzel, JF 50/14 & „Frieden wird nicht mehr sein“ von Martin van Creveld, JF 47/14

Dänemark macht es vor

Die Araber sollen beginnend im 9. Jahrhundert über weitere siebenhundert Jahre die „führende Kulturnation der Welt“ gewesen sein, meint Herr Benzel. Lange wurde gerätselt, wie die Araber zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert die riesige Landmasse vom Atlantik bis Mittelasien erobern, islamisieren und die arabische Sprache zur Lingua franca machen konnten. 2014 hat die sunnitisch-arabische Räuberbande, die sich Islamischer Staat (IS) nennt, gezeigt, wie das gemacht wird. So ähnlich ist damals ein großer Kulturraum entstanden, in dem das vorhandene Wissen der Antike in arabischer Sprache verbreitet, mathematisches Wissen aus Indien importiert und neue Erkenntnisse generiert wurden. Europa baute auf dieser scheinbar arabischen Kunst auf. Doch es war weder eine arabische noch eine muslimische Kultur. Vielmehr waren es arabisch sprechende Künstler und Gelehrte aus den unterworfenen Ländern. Keiner stammte aus Arabien, keiner war ein indigener Araber und keiner ein korangläubiger Moslem.

Die Eroberung erfolgte zwar rasch, doch der dogmatische, wissensfeindliche und intolerante Geist des Koran entfaltete sich erst langsam, erstickte dann aber alles freie Denken, jede unabhängige Wissenschaft und letztlich den Fortschritt. Wie hätte von außen eine arabische Kultur vernichtet werden können? Kein Eroberer ist schließlich bis Arabien gekommen. Wahr ist: Eine arabisch-muslimische Kultur hat es so nie gegeben, bis heute nicht. In der gesamten islamischen Welt kommen deshalb jährlich weniger neue Bücher auf den Markt als im kleinen Dänemark.

Prof. Dr. Dr. Hans E. Müller, Braunschweig

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