© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/15 / 16. Januar 2015

Leserbriefe

Zu: „Jetzt wird es teurer“ von Bruno Bandulet, JF 3/15

Ein Faß mit rätselhaftem Boden

Stellt man sich die EU (speziell den Euroraum) als ein großes Faß vor, so braucht es ein vorgeschriebenes aufwendiges Procedere, um hineinzukommen. Das ist in den Satzungen geregelt. Kein Reglement zeigt auf, wie man bei Problemen – die doch bei einer derartig großen Gemeinschaft unterschiedlicher Staaten programmiert sind – einen Austritt organisiert. Was das Geld betrifft, ist die EU ein Faß ohne Boden. Aber nur beim Geld.

Hermann März, Ballószög/Ungarn

 

 

Zu: „Bild der Woche: 20 C + M + B 15“, JF 3/15

Rassismus ausgeblendet

Gott sei Dank ist das schwarz gemalte Gesicht des dritten der Könige aus dem Morgenlande ganz hinter dem goldenen Stern verborgen. Die JF leistet so einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den religiös verkleideten Rassismus, und ich kann meine Stimme schonen. Werde ich bei derartigen Verstößen von der Lokalzeitung doch immer zum Aufschrei aufgefordert, und ich habe heute schon siebenmal geschrien. 20 C + M + B 15 dem Hohenzollerndamm!

Helmut Englmann, Johannesberg/Unterfranken

 

Atheistische Vereinnahmung

Die Berliner Zeitung vom 4. Januar meldete, daß es in diesem Jahr im Bildungsministerium in Potsdam keinen Besuch der Sternsinger geben würde. Vor knapp einem Jahr habe sich der Personalrat über eine „religiöse Vereinnahmung“ beschwert gehabt, nachdem die Sternsinger im Ministerium zu Gast waren. Doch daß Bildungsminister Günter Baaske alle Jahre wieder Reden zu atheistischen Jugendweihen hält, hat bis jetzt noch keinen in der Potsdamer Landesregierung gestört.

Dr. Wilfried Flach, Nuthe-Urstromtal

 

 

Zu: „Rätselraten an der Spree“ von Paul Rosen, JF 3/15

Die Lösung – „German Angst“

In ihrer Neujahrsansprache unterstellte die Bundeskanzlerin der Pegida-Bewegung Vorurteile, Kälte in den Herzen und Haß. Den Kern hat sie damit nicht getroffen. In aller Welt kennt man die „German Angst“, nur Frau Merkel scheint davon noch nie etwas gehört zu haben. German Angst, so das Fazit der Soziologen und Psychologen, rührt vornehmlich noch aus der Kriegs- und Besatzungszeit her. Daß ausgerechnet diese „German Angst“ in der früheren DDR besonders virulent geworden ist, wo gar nicht mal so viele Migranten leben, erklärt sich aus der Angst, die nach der Wende gerade mühsam erworbene wohlstandsmäßige Bürgerlichkeit wegen der Migranten wieder verlieren zu müssen. Die durch die Politik beförderte Vergötterung des Islam tut ein Übriges. Ob berechtigt oder nicht, die Angst ist da. Darauf wäre eine verständnisvolle, und einfühlsame Antwort zu geben. Und womit kanzelt die Kanzlerin ihre früheren Landsleute ab? Von wessen Kälte des Herzens müssen wir eigentlich sprechen?

Heribert Schürmann, Homberg

 

Lob aus Saudi-Arabien

Die deutsche Bundeskanzlerin wurde in den saudi-arabischen Medien für ihre Neujahrspredigt in den höchsten Tönen rauf und runter gelobt. Denn den Wüstenscheichs gefiel natürlich ihre Verurteilung von Pegida.

Was sich die Kirchenmänner, die etwa im Kölner Dom das Licht ausschalten, vom Islam als Staatsreligion erhoffen, ist nicht ganz nachvollziehbar. Vielleicht gefallen ihnen die vier Kindfrauen von Mohammed oder die Unterdrückung der Frauen? In unseren Tiroler Kirchen war ein Aushang üblich: „Der Aufenthalt auf der Empore während des Gottesdienstes ist Kindern und Frauen NICHT gestattet.“ Das NICHT unterstrichen. Vielleicht wünschen sich viele Priester diese Macht der Männer zurück? Wie dem auch sei, bei uns in Tirol gibt es auch schon eine winzige Pegida-Bewegung. Im Unterschied zu Deutschland haben wir aber eine große Partei (die FPÖ mit 25 Prozent), die vor der Islamisierung und – jetzt muß ich ein böses Wort gebrauchen – Umvolkung schon seit Jahren warnt. Tauscht eure Politiker aus, ehe sie das Volk austauschen!

Vorher verkünden diese wieder einmal: „Das hat nichts mit dem Islam zu tun!“, so wie jetzt in den ersten Beschwichtigungsversuchen nach dem grausigen Attentat in Paris. Ist schon klar, die Kreuzzüge hatten auch nichts mit dem Christentum zu tun, nicht wahr?

Maria Klingler, Kirchdorf/Tirol

 

 

Zu: „Zweifel an der Neutralität“ von Ronald Gläser, JF 3/15

Hirten vergessen ihre Schäfchen

Das mit dem Lichtausknipsen am Kölner Dom, das hätte sich der Herr Dompropst gründlich überlegen sollen. Pegida-Demonstranten sind Bürger aus unserer Mitte, mit Problemen, Frust, auch Angst, die eine Überfremdung unseres Vaterlandes fürchten. Da in dem Bistum Köln in 30 Jahren die Muslime die Bevölkerungsmehrheit stellen, könnte es passieren, daß im Dom andere das Licht ausknipsen. Die Hirten verteidigen ihre Herde nicht mehr. Deshalb sammelt sich die Herde zum Blöken. Vielleicht wittert die Herde die Wölfe eher als die schlafenden Hirten.

Erich Blessmann, Treuchtlingen

 

 

Zu: „Die Furcht, überflüssig zu werden“ von Thorsten Hinz, JF 3/15

Auf den Kopf getroffen

Dieser Beitrag trifft Zeile für Zeile den Nagel auf den Kopf, ich kann mich kaum erinnern, einmal einen Artikel in den letzten 15 Jahren gelesen zu haben, dem ich so hundertprozentig zustimmen kann. Ich habe kurz vor dem Erscheinen der Ausgabe diesem Artikel allerdings vorgegriffen, indem ich im Schreiben an den Chefredakteur der Dresdner Neuesten Nachrichten, Herrn Birgel, die Kündigung meines Abonnements mitgeteilt habe. Denn die Hetze dieser Zeitung gegenüber Andersdenkenden ist widerwärtig. Wir sind wieder dort angekommen, wo wir zu DDR-Zeiten schon waren. Damals hieß es: Wer nicht für uns ist, ist gegen den Frieden. Heute heißt es, wer nicht für die Vorgabe von Schwarz, Rot und Grün ist, ist rechtsextrem oder Neonazi.

Rolf Zimmer, Dresden

 

 

Zur Meldung: „Grüne: Denkmal für Trümmerfrauen abreißen“, JF 2/15

Aus Idealismus, ohne Bezahlung

Die Trümmerfrauen leisteten Schwerstarbeit, sie trennten Schutt von wiederverwertbarem Baumaterial. Sie taten es aus Idealismus, ohne Bezahlung. Wären diese Frauen „Nazis“ gewesen, hätten sie diese Aufbauleistungen sicher nicht geleistet. Meine Mutter (Jg. 1919) war eine Trümmerfrau, und wir Kinder (ich, Jg. 1941) haben die Steine ausgebuddelt und an unsere Mütter zum Abklopfen und Aufschichten weitergegeben. Diese ökonomisch nachhaltige Arbeit, unter erschwerten Bedingungen, müßte von echten Ökos eigentlich gelobt werden, anstatt diesbezügliche Denkmäler zu entfernen! Welcher minderbemittelten Logik entspringt hier die grundsätzliche Gleichstellung von Trümmerfrauen und Nazis?

Herr Dürr meint wohl, er müsse pauschal eine ganze Generation unter Generalverdacht stellen. Das ist unanständig und dumm und kostet ihn hoffentlich sehr viele Wählerstimmen.

Günther Bernlöhr, Waldenbuch

 

Die Grünen sind hier falsch

Ausgerechnet die Latte macchiato schlürfenden grünen Sesselpupser, von denen die wenigsten eine Schaufel in die Hand nehmen würden, maßen sich an, über die zu richten, die dieses Land wieder aufgebaut haben, und fordern die Beseitigung des Denkmals für die Trümmerfrauen. Wer so einen Haß auf das eigene Volk, auf die eigene Nation, auf die eigene Kultur empfindet wie speziell die Grünen, der sollte sich wirklich einmal fragen, ob es für ihn nicht besser wäre, sein Domizil ins Ausland zu verlegen.

Stephan Zankl, München

 

 

Zu: „Ein widerlegtes Schreckgespenst“ von Bernd Rademacher, JF 2/15

Zerstörte Kulturlandschaften

Die von Ihnen vorgestellte „Waldinventur“ einer Bundesbehörde hat mit der Realität in Hessen und Thüringen, wie ich sie wahrnehme, nur wenig zu tun.

Es mag viele kleinere private Besitzer geben, die ihren Wald liebevoll hegen und pflegen, die großen Privatwälder und besonders auch die Staatswälder sind seit geraumer Zeit dem Prinzip der Gewinnmaximierung unterworfen und werden gnadenlos ausgebeutet. Die leeren Kassen von Ländern und Kommunen und die hohen Holzpreise bedeuten dabei für den Wald eine vernichtende Kombination. So mag die Fläche der Wälder gleich geblieben sein, es gab darauf jedoch noch nie so wenige Bäume. Unsere Wälder sind durch unablässige „Durchforstung“ extrem ausgedünnt, ältere Laubbäume, die „Über-Hundertjährigen“, sind zur Seltenheit geworden.

In den meisten Wäldern findet man alle 50 Meter breite Schneisen, sogenannte „Rückegassen“, die für den permanenten Abtransport der Bäume freigehalten werden. Hier wie auch an vielen anderen Stellen ist der Waldboden durch metertiefe Fahrspuren malträtiert, hervorgerufen durch die schweren „Harvester“-Maschinen, die vielleicht in den Urwäldern Kanadas ihre Berechtigung haben mögen, hierzulande aber das Herz unserer Kulturlandschaft unrettbar zerstören. Besonders unpassend erscheinen hier die Phrasen von „Nachhaltigkeit“ und „Umweltschutz“, mit denen die Verantwortlichen von ihrem Handeln abzulenken pflegen.

Frank Rassner, Homberg

 

Durchsichtige Stangenwälder

Selbst jahrzehntelang in der holzverarbeitenden Industrie tätig, bin ich gut vertraut mit der Materie. Daher kann ich mir die Darstellung Ihres Autors nicht erklären. Bei dem vielen Holz, das inzwischen geschlagen wird, sprechen wir von jahrzehnte- beziehungsweise jahrhundertealten Bäumen. Natürlich wird nachgeforstet. Das bezeugen alleine schon die vielen in den letzten Jahren entstandenen „durchsichtigen Stangenwälder“. Die derzeitigen Generationen werden es nicht mehr erleben, wie diese Stangen zu ordentlichen Bäumen heranwachsen. Es gibt natürlich noch dichtere Wälder, die sind jedoch meistens in Privathand. Wenn Sie tausend Bäume neu setzen, kommt im Endeffekt vielleicht ein Drittel durch. Mehrmals jährlich muß von Hand „aufgeräumt“ werden, um die Schäden nicht noch größer zu machen.

Was die Firma Klausner anbelangt, wäre tatsächlich auf die pressenotorischen Knebelverträge zu verweisen, die dieser nach dem großen Sturm zum Beispiel mit den Bayerischen Staatsforsten geschlossen hatte, da das Holz zu der Zeit (Sturmholz) billig war. Wohl wissend, daß der Preis wieder steigen wird. Das tat er dann auch kräftig, aber Klausner hatte die Garantie, für zehn Jahre zum Festpreis (damals circa 56 Euro) jährlich 500.000 Festmeter (fm) Holz zu beziehen. Daß der Preis inzwischen auf gute 100 Euro pro fm angestiegen ist, erklärt die Not anderer Sägewerke, die kein oder weniger Holz bekamen. Klausner dagegen verdiente klotzig daran. Einige Zeit später stellte sich heraus, daß Klausner auch mit anderen Bundesländern solche Geschäfte getätigt hat, so auch mit Nordrhein-Westfalen. Wenigstens zieht das Land NRW nicht gleich den Schwanz ein, sondern prozessiert mit solchen fragwürdigen Unternehmern. Inzwischen wiederholt Klausner dasselbe unsägliche Spiel in Amerika.

Paul Otto, Biberach

 

 

Zu: „Die ‘Mischpoke’ macht weiter“ von Lion Edler, JF 52/14–1/15

Wir brauchen mehr „Nein“-Sager

Wenn Pegida-Marschierer pauschal gegen Flüchtlinge sind, muß ich dies verurteilen. Wenn allerdings diese Demonstranten gegen den Islam Stellung beziehen, stimme ich ihnen allein der Wahrheit wegen zu. Das feige Verhalten der sogenannten „anständigen“ Pegida-Gegendemonstranten gegenüber einer „gescheiterten Religion“ ist Ausdruck von Dummheit und krankem Tole­ranzverständnis. Wenn ich in mehreren Jahren beruflicher Tätigkeit in arabischen Ländern viele Moslems als positive Menschen kennenlernte , dann lag dies nicht daran, daß diese Menschen islamischen Glaubens waren, sondern daß diese schon aufgeklärter und reifer in ihrer Persönlichkeit waren.

Im „echten Christentum“ findet man frohe, innerlich befreite Menschen, die aufgrund ihrer freien Entscheidung zu Jesus eine reale Beziehung zu ihrem Gott haben. Und in christlichen Schwarzen-Gemeinden der USA etwa tanzen die Gläubigen vor Freude. Und es gibt große, gewaltige Gründe für ihre Freude. Zurück zu unserem Land. Der Islam hat bei uns nichts zu suchen. Jesus sagte ganz klar : „Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Es muß einen Weg der Vergebung geben auch für Menschen, die gesündigt haben. Diese Vergebung gibt es bei Jesus und nicht bei einem Gott, von dem man nichts zurückbekommt. Freudige Lieder in Moscheen, freudige Erzählungen von Moslems über positive Erlebnisse mit ihrem Gott – Fehlanzeige. Nein, wir brauchen in Europa mehr Menschen, die klar „Nein zum Islam“ sagen. Wer hier feige ist, macht sich genauso schuldig wie einst die „schweigende Mehrheit“ während der NS-Herrschaft.

Erwin Chudaska, Roedermark

 

 

Zu: „Parteien, Verbände, Personen“, hier: Pro Köln, JF 51/14

Zweierlei Recht

Der frühere Pro-Köln-Politiker Jörg

Uckermann wird zu zwei Jahren und drei Monaten Haft und einer Geldstrafe von 4.500 Euro verurteilt, weil er als Kölner Ratsmitglied zu Unrecht Sitzungsgelder kassiert hat. Von Martin Schulz (Berlusconis „Kz-Kapo“), der offen zugegeben hat, in Brüssel respektive Straßburg jahrelang ebenfalls unrechtmäßig Anwesenheitsgelder kassiert zu haben, ist ähnliches nicht bekannt.

Eberhard Koenig, Baiern

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