© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/15 / 16. Januar 2015

Haltungsnote
Wie du mir, so ich nicht dir
Christian Rudolf

Für die Bundesliga beginnt in Kürze die Rückrunde. Die Spieler durften und sollten sich in der Winterpause erholen und Verletzungen kurieren. Nun geht’s mit dem Training wieder los. Einen Neustart erfährt dieser Tage auch das zuletzt eintönige Leben des Uli Hoeneß. Der Ex-Bayern-Chef darf die schwedischen Gardinen tagsüber zurückziehen. Nur sieben Monate nach Haftantritt geht der Verurteile schon wieder einer Erwerbstätigkeit nach: Hoeneß fand schnell eine Anschlußverwendung in der Jugendabteilung des FC Bayern. Kontakte, Prominenten-Bonus? Bei Hoeneß bestehe keine Fluchtgefahr, heißt es. Außerdem verfüge er über eine „positive Sozialprognose“.

Eben jene hatte der Freigänger seinem Intimfeind Christoph Daum damals nicht zugestanden: Jener war vom Kokain so abhängig wie Hoeneß vom Geld. Der Drogenkonsum verwehrte Daum vor bald 15 Jahren das Amt des Bundestrainers. Hoeneß hatte die Affäre mit mitleidloser Diskreditierung erst ins Rollen gebracht. Nun, da Hoeneß Gutes widerfährt, kommentiert Daum mild und verzeihend: „Ich freue mich einfach nur darüber, daß bei ihm ein Stück Normalität einkehrt. Von Stigmatisierung und Ausgrenzung habe ich noch nie etwas gehalten.“

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