© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/15 / 23. Januar 2015

Aufgeschnappt
Heikles Indianerkostüm
Matthias Bäkermann

Ein einziges Foto beim sozialen Netzwerk Instagram beförderte das britische Schlagersternchen Pixie Lott aufs Schafott der politisch-korrekten Sittenwächter. Weil die Pop-Blondine anläßlich ihres 24. Geburtstages am vergangenen Sonntag eine Maskenparty feierte und sich in ihrer Verkleidung als Indianer-Squaw mit Federschmuck ablichten ließ, setzte ein empörter Shitstorm ethnisch achtsamer Zeitgenossen ein: „Einen Massenmord an so vielen Menschen zum Partythema zu machen, ist unmöglich“ oder „Kommt als nächstes eine Party im Sklavenoutfit?“ waren exemplarische Wortmeldungen, die an Pixies offenbarter „rassistischer und stereotyper Darstellung nativer Amerikaner“ Anstoß nahmen.

Grund genug für das Wiener Boulevardblatt Heute nachzufragen, ob sich auch in Österreich „Kinder im Fasching noch als Indianer verkleiden dürfen“. Auch wenn sich der konsultierte Experte Peter Schwarzbauer, immerhin Obmann vom Wiener „Arbeitskreis Indianer“, ablehnend ausspricht („Sich als Menschenrasse zu verkleiden, ist immer problematisch“), ist die Mehrheit der Leser weniger kultursensibel: Nur fünf Prozent geben der Umfrage recht, daß eine „Kostümierung indigene Volksgruppen lächerlich“ mache.

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