© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/15 / 23. Januar 2015

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Das Fanal von Paris“, JF 4/15

Die Anständigen marschieren

Eine verlogene Presse und Betroffenheitspolitik suchen uns heim. Der Islamismus hat erneut zugeschlagen und sein wahres Gesicht gezeigt. Ein Massaker in Paris, das gegen alle demokratischen Werte – besonders die Toleranz und Meinungsfreit – gerichtet ist. Die Freiheit der Meinungsäußerung wird überall in den Medien beschworen. Doch zu Hause wird die von Pegida verteufelt und mit Füßen getreten. Die Politiker erkennen, daß die Rassismus- und Nazikeule nicht mehr einwandfrei funktioniert, also muß der „Aufstand der Anständigen“ wieder her, wie im Oktober 2000, als im Westen der Republik (in Düsseldorf) eine Synagoge Objekt eines Anschlags war und in Sebnitz angeblich Nazis ein sechsjähriges Kind ersäuft hatten.

Zweihunderttausend „Anständige“ gingen auf die Straße, angeführt vom Sozi Schröder, bis sich später herausstellte, daß der Anschlag von zwei Moslems begangen wurde und die Mutter des Jungen in Sebnitz die Geschichte mit den Nazis erfunden hatte. Doch die Anständigen sind erst einmal marschiert gemäß „Befehl“ von oben – das können die Deutschen. Doch wer nicht der Mehrheitsmeinung folgt, wird medial hingerichtet. Wurde schon vergessen, daß auch Mohammed Atta und Konsorten nette Moslems, die netten Jungs von nebenan in der Uni und zu Hause waren, die in der Moschee in Harburg gebetet und dann im Namen Allahs und des Islam 2001 schlimmsten Terror verübt haben – einer friedlichen Religion, wie man uns weismachen will?

Hartmut Grundmann, Itzehoe

 

Massenveranstaltung à la DDR

Die linke Satirezeitung Charlie Hebdo hat bekanntlich alle Religionen „durch den Kakao gezogen“. Alle haben dies aushalten müssen. Sicher, die katholische Kirche hat zwölfmal geklagt und immer den kürzeren gezogen. Einen Terroranschlag aber gab es von keiner Seite, außer der islamistischen! Sage jetzt keiner, Islam und Islamismus hätten nichts miteinander zu tun. Symbolisch gesehen gehören beide zu einer Pyramide. Der Islam mit Millionen friedfertigen Muslimen ist die Basis, der islamistische Terror die Spitze. Dazwischen liegen in den Etagen von unten nach oben die streng Religiösen, die Orthodoxen, die extrem Religiösen bis hin zu den terroristischen Fanatikern. Selbst die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) beschreibt die Herausbildung des politischen Islam im 20. Jahrhundert als Islamismus und islamischer Fundamentalismus. Dieses Phänomen ist heute keineswegs geringer geworden! Statt über Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen zu debattieren, müßten die Erscheinungen reflektiert werden. In einem bpb-Dossier des Jahres 2011 benannte der Politologe Armin Pfahl-Traughber sechs typische Merkmale des Islamismus. Diese legen nahe, den Islamismus als die dritte große totalitäre Ideologie nach Kommunismus und Nationalsozialismus zu begreifen. Manche nennen ihn ja auch Islamfaschismus.

Dennoch zeigten samstags 35.000 Menschen „vermeintlich“ Flagge für ein weltoffenes Dresden, wie es beinahe „gleichgeschaltet“ in allen großen Medien hieß. Dies war aber auch kein Kunststück bei derart massiver staatlicher und städtischer Unterstützung, die fatal an die „von oben“ organisierten Massenveranstaltungen in der DDR erinnerte. Die Bühne wird gestellt, ebenso zig Künstler, die von den gegenwärtigen Problemen alle nicht mehr verstehen als die meisten der versammelten Demonstranten.

Ministerpräsident Stanislaw Tillich sagte bei seiner Rede am 10. Februar: „Manche nutzen ihre Freiheit, um gegen etwas zu sein. Wir nutzen unsere Freiheit heute hier, um für etwas einzutreten.“ Offenbar war Herr Tillich mit dem Lesen des Pegida-Positionspapieres überfordert. Von 19 Punkten sprechen sich 14 ausdrücklich „für“ eine Sache aus! Ja, bei Pegida wurde tatsächlich Haß erzeugt, allerdings durch die unsäglichen Beleidigungen, Verallgemeinerungen und Unterstellungen, die fast alle Politiker, Parteien und Medien äußerten.

Siegmar Baumgärtel, Dresden

 

Überfällige Diskussion

Die Islamisierung in Deutschland zu thematisieren ist längst überfällig. Der Islam ist keine friedliche Religion. Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat eine Reihe Aussagen gemacht, die deutlich machen, daß der Islam nicht in unseren Kulturkreis paßt. Islambekenner bilden Parallelgesellschaften. Sie warten ab, bis sie die Mehrheit in Deutschland haben. Verantwortliche in der Türkei bekennen das offen. Die Islamisierung und ihre Folgen für unser Land zu diskutieren ist dringend notwendig.

Eugen Abler, Bodnegg

 

 

Zu: „Die Wut auf Seismographen“ von Dieter Stein, JF 4/15

Jedenfalls bin ich nicht Charlie

In der Debatte um Charlie Hebdo fehlt der Hinweis, daß sich das Blatt leider nicht gegen die Islamisierung des Abendlandes richtet. Vielmehr zieht Charlie alles in den Schmutz, was Konservativen heilig ist, namentlich die Religion ganz allgemein und den Glauben. Auf dem Titel der Nr. 1064, um nur ein Beispiel zu nennen, sind Gott Vater und Gott Sohn beim Analsex dargestellt!

Der SPD-Vorsitzende meint dazu, Satire dürfe alles, und er beruft sich auf Tucholsky, der gesagt haben soll, für einen guten Witz würde er die Seligkeit verpfänden. Es handelt sich aber bei der erwähnten Zeichnung definitiv nicht um eine Karikatur, weil sie nämlich überhaupt nicht witzig ist. Gemäß § 166 StGB ist es Gotteslästerung, die bei uns bis jetzt noch nicht eine Angelegenheit von Verbrechern war, sondern mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren zu ahnden ist. Jedenfalls ist es Grund genug, um festzustellen, daß ich trotz allem nicht Charlie bin.

Hinrich Bahlmann, München

 

Die Aufgabe der Muslime

Mir scheint „Islamisten“ ein Kunstbegriff, erfunden zur politisch korrekten Differenzierung. Dies ist aber trügerisch, wie Jürgen Liminski nur eine Seite weiter herausstellt: Denn Grund hierfür ist der Koran. Erst wenn es eine deutliche Abgrenzung und Klarstellung der Muslime zu den zu Gewalt aufrufenden Teilen des Korans gibt, ist eine Differenzierung der Muslime sinnvoll. Solange dies nicht geschieht, verbietet sich nicht eine kollektive Inhaftungnahme aller Muslime, sondern die Unterteilung der Gläubigen in Muslime und Islamisten, die nämlich alle den gleichen Koran lesen. Die Vorkommnisse in Frankreichs Schulen, in denen teilweise 80 Prozent der Schüler, die allesamt Muslime waren, unterstützt durch ihre Eltern keine Schweigeminute für die Opfer von Paris einlegen wollten, spricht hier Bände. Oder handelt es sich bei diesen Muslimen allesamt um Islamisten? Wenn ja, hätte Europa ein noch viel größeres Problem als ohnehin schon.

Michael Dill, Steinbach/Taunus

 

Verständlicher Unmut

Die ARD-Tagesthemen vom 12. Januar zeigten viele Bilder von der Pegida-Demonstration in Dresden und über Gegendemonstrationen in anderen Städten. Doch dabei kamen nur Vertreter der Gegendemonstrationen zu Wort. Diese einseitige Berichterstattung ist kein Einzelfall. Auch die meisten Presseberichte über Pegida sind einseitige und damit verzerrende Darstellungen. Ob diese Art der Berichterstattung als „Lügenpresse“ abzuqualifizieren ist, sei dahingestellt. Aber der Unmut und der Zorn der Pegida-Demonstranten darüber, wie mit ihren Anliegen umgegangen wird, ist verständlich und berechtigt.

Reinhard Wolf, Großkrotzenburg

 

Es gibt kaum Schmerzhafteres

Wenn ein Bundespräsident friedliche Demonstranten, die eine andere Meinung als seine vertreten, als „Chaoten“ bezeichnet, ist dies eine hilflose Schmähung, die sein Niveau und das Maß seiner „Toleranz“ und „Gesprächsbereitschaft“ offenbart. Wenn aber große Teile der Presse und der politischen Kaste dieses Landes sich erregen, weil die Pegida-Demonstranten in Dresden „Lügenpresse“ skandieren, dann ist der Aufschrei deshalb so laut, weil es kaum etwas Schmerzhafteres gibt als die Konfrontation mit einer unangenehmen Wahrheit. Die hysterische Reaktion darauf entlarvt die eigene Intoleranz und Heuchelei.

Ernst Jordan, Handeloh

 

Täuschungsmanöver

Die Medien schreien beim Wort „Lügenpresse“ auf wie der getroffene Hund, und im selben Moment belügen sie Leser und TV-Zuschauer erneut in einem Ausmaß, das die Welt noch nicht gesehen hat. Die Präsidenten der europäischen Länder führen den Protestmarsch durch Paris an, wie uns die „Lügenpresse“ glauben machen will. Aber dieser hat so gar nicht stattgefunden. Die uns gezeigten Bilder sind Fotomontagen! In einer leeren Nebenstraße drängeln sich zweihundert Personen der politischen Elite und ihrer auserwählten Entourage vor der Kamera, von dem angeblich angeführten Marsch der Millionen ist nichts zu sehen – nur gähnende Leere. Nun sind die Bilderfälscher der „Lügenpresse“ gefragt, schnell werden die Bilder vom Gedrängel der Prominenz vor die Bilder des Massenauflaufs montiert, und schon sehen wir verdummten Bürger, wie unsere Politiker den Protestmarsch anführen, obwohl sie überhaupt nicht teilgenommen haben. Wo bleibt die Scham über dieses Täuschungsmanöver?

Ferdinand von Pfeffer, Lünen

 

Bei Karl-Eduard von Schnitzler

Mir ist es unverständlich, daß in jüngster Zeit Politik und Medien immer wieder zu bösartigen, diffamierenden Hetzkampagnen gegen andersdenkende politische Bewegungen aufrufen, etwa gegen Pegida oder die AfD. Hier kommt die Erinnerung an den Oberhetzer des DDR-Fernsehens Karl-Eduard von Schnitzler auf. Es ist unbestritten, daß sich die Aktionen der Pegida grundsätzlich durch Disziplin und Friedfertigkeit ausgezeichnet haben – ganz anders die der linken Gegendemonstranten.

Ekkehard Ahland, Schloß Holte/Stukenbrock

 

 

Zu: „Still ruht der See“ von Marcus Schmidt, JF 4/15

Von den Grünen lernen

Die liberal-konservative AfD kann sich nur etablieren, wenn beide Flügel ausgewogen in den wichtigen Gremien der Partei vertreten sind. Der Kompromiß könnte eine Doppelspitze mit dem Liberalen Bernd Lucke und der Konservativen Frauke Petry sein. Die Stellvertreter wären dann analog Hans-Olaf Henkel und Alexander Gauland und somit dann zusammen zwei „Ossis“ und zwei „Wessis“. Bei den Grünen funktioniert die „Flügelschraube“ – also müßte sie auch für die AfD tauglich sein!

Gottfried Schwank, Oberegg

 

 

Zum Leserbrief: „Zur Ausreise gezwungen“ von Dr. Klaus-Jürgen Goldmann, JF 2/15

Südvietnam: Tod oder Freiheit

Zu den ethnischen Chinesen unter den Boat People wird hier ein mißverständliches Bild gezeichnet. Seit Bestehen Vietnams gab es in der Bevölkerung eine ethnische Minderheit der Vietnam-Chinesen, etwa in der damaligen Hauptstadt Südvietnams Saigon. Diese waren durch den Handel zu Wohlstand gekommen. Am 30. April 1975 eroberten die nordvietnamesischen Truppen Saigon, und die kommunistische Partei gründete die Sozialistische Republik Vietnam. Die Vietnam-Chinesen waren den Kommunisten ein Dorn im Auge. Jedoch wagte die Partei nicht offen, diese anzugehen, da die Volksrepublik China enger ideologischer Partner war. China hatte die vietnamesischen Kommunisten im Krieg gegen Südvietnam maßgeblich unterstützt.

Nach der Eroberung Vietnams durch die Kommunisten flohen auch viele Vietnam-Chinesen, einige auf dem Landweg nach Südchina, andere auf dem Seeweg in andere Länder Südostasiens wie Indonesien, Malaysia oder die Philippinen. Damals startete die Kommunistische Partei Vietnams eine Menschenhandel-Kampagne, die sogenannte „Auswanderung Halb-Legal-Kampagne“. Hier wurden die Vietnam-Chinesen aus Südvietnam unter bewaffneter Begleitung von Soldaten zu den für ihre Auswanderung angeheuerten großen Booten geführt. Für einen Platz an Bord mußten die Vietnam-Chinesen viele Tausende US-Dollar bezahlen. Nach ihrer Flucht raubte die Regierung ihr gesamtes Vermögen. Diese Kampagne dauerte von 1978 bis 1979.

Der Rest der Bevölkerung, die die Regierung der Republik (Süd-)Vietnams unterstützt hatte, wurde in „Umerziehungslager“ der sogenannten Neuen Ökonomischen Zone verfrachtet. Circa 2,5 Millionen Menschen wurden meist ohne Grund eingesperrt, etwa 170.000 starben in den Umerziehungslagern, Zigtausende wurden zu Tode gefoltert oder vergewaltigt, etwa 200.000 Südvietnamesen hingerichtet. Weitere etwa 50.000 wurden durch die Sklavenarbeit in den „Neuen Ökonomischen Zonen“ ermordet. Der Slogan in Südvietnam damals hieß „Tod oder Freiheit“ und bewirkte eine ausnahmslose Fluchtwelle der Südvietnamesen, die aus Furcht vor der kommunistischen Folter auf winzigen Booten ihre Heimat verließen. Schätzungsweise ergriffen etwa 600.000 Vietnamesen auf dem Seeweg die Flucht, die Hälfte davon verlor dabei ihr Leben. Die Jahre 1979 bis 1985 waren der Höhepunkt der beispiellosen Flüchtlingswelle der vietnamesischen Boat People.

Ich bin selbst ein Boat People und wurde 1980 von der „Cap Anamur“ gerettet. Unser Boot transportierte 46 Personen, vorwiegend Familienmitglieder und enge Freunde. Auf unsere Flucht hatten wir uns zwei Jahre vorbereitet. Wir flüchteten mit einem alten reparierten Flußboot, getarnt als Transportboot. An den Flußmündungen wurden wir von den Grenztruppen gejagt und am zweiten Tag von den Thai-Piraten beraubt, alle Frauen sowie zwei Nichten (12 und 15 Jahre alt) wurden von den Piraten vergewaltigt. Nach vier Tagen trieb unser beschädigtes Boot irgendwo auf hoher See, wo wir von der „Cap Anamur“ entdeckt und gerettet wurden.

Thomas H. Nguyen, Hamburg

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