© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/15 / 30. Januar 2015

Blick in die Medien
Bauer sucht Aufklärung
Tobias Dahlbrügge

Das Landwirtschaftliche Wochenblatt aus dem Hiltruper Landwirtschaftsverlag, der auch Landlust herausgibt, kritisiert die Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung. Die SZ hatte auf ihrer Kinderseite die Haltung von Haustieren mit der von Nutztieren verglichen und resümiert, daß Haustiere geliebt, aber Nutztiere „wie Maschinen“ behandelt würden. Fazit: „Erklären kann man das nicht, denn süß sind sie alle.“

Urheber des Übels sind „die Menschen“, denn diese „trinken ihre Milch, essen ihre Eier und ihr Fleisch.“ Dann zitiert der Beitrag das Tierschutzgesetz („Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Leiden zufügen“) und fragt: „Was ein vernünftiger Grund ist, ist nicht geklärt. Ist es vernünftig, wenn ein Bauer mehr Geld verdienen will?“ Die SZ hat die Antwort parat: „Tierschützer sagen, daß die Leute lieber mehr Geld ausgeben sollten.“

„Ist es vernünftig, wenn ein Bauer mehr Geld verdienen will?“

Das Wochenblatt kritisiert: „Genau das wünschen sich die Bauern auch, aber das sagt die Autorin nicht.“ In der Tat setzen Handel und EU-Agrarpolitik die Bauern unter immer größeren Preisdruck.

Außerdem verschweigt die SZ den Lesern, daß Fleisch nur noch sonntags auf den Tisch käme und das neue iPad gestrichen wäre, wenn Eltern mit Durchschnittsjob nur noch im Bioladen kaufen dürften.

Solche Klischeeartikel sind kein Einzelfall. Auch Geolino, die Kinderausgabe von Geo, berichtete über einen konventionellen Schweinemastbetrieb und kam zu dem Schluß: „Das ist die pure Qual!“

Der Verein „Stadt und Land e.V.“ wendet ein, daß Bauernhöfe in der Kinderliteratur nur als Bilderbuch-Idylle dargestellt würden. Mit der Realität konfrontiert, seien die Kinder dann schockiert. Darum appelliert der Verein an Bauern, die Darstellung der Landwirtschaft nicht den Medien zu überlassen, sondern sich selbst aktiv an Schulen zu wenden: „Auf den Höfen können sich Kinder dann ihre eigene Meinung bilden. Besser als die aus den Kinderzeitschriften.“

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