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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/15 / 06. Februar 2015
Haltungsnote Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, daß die Aufnahme der Krim in die Russische Föderation als Annexion zu verdammen ist?“ Antwort: „Im Prinzip ja. Aber dann sollte man auch zugestehen, daß die BRD Ostdeutschland annektiert hat. Schließlich gab es damals keine Volksabstimmung wie bei uns auf der Krim. Wir folgen dieser Logik jedoch nicht und werten keines der Ereignisse als Annexion. Alles andere stimmt.“ In etwa so las sich die Meldung, die vergangene Woche über die Ticker der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass lief. Der Vorsitzende des Unterhauses, Sergej Naryschkin, will prüfen lassen, ob die Bundesrepublik beschuldigt werden könne, die DDR annektiert zu haben. Eine Retourkutsche für die Sanktionen wegen der Krim-Annexion? Der Duma-Chef war kürzlich nach Straßburg gereist, um gegen die vom Europarat verhängten Strafmaßnahmen gegen die russischen Delegierten zu protestieren. Ohne Erfolg. Sergej Jewgenjewitsch kennt sich mit parteilicher Geschichtsinterpretation gut aus: Der Absolvent einer KGB-Schule für Auslandsspionage, auf der er Wladimir Putin kennenlernte, war 2009 bis 2012 Vorsitzender der Kommission für den „Kampf gegen Geschichtsfälschungsversuche zum Nachteil der Interessen Rußlands“. |