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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/15 / 13. Februar 2015

Zitate

„Du sollst keine anderen Götter neben mir haben, spricht der Herr. So hat es Moses überliefert, als er vom Berg Sinai hinabsteigt. Der Satz ist ziemlich eindeutig, da gibt es nichts zu deuteln – leider ist er mit dem modernen Toleranzgebot schwer vereinbar. (...) In einer Gesellschaft, in der schon das sonntägliche Kirchengeläut als Störung empfunden wird, muß jede Versammlung von Leuten, für die Gott keine Chiffre, sondern lebendige Realität ist, Beklemmung auslösen. Erst wenn sich eine Religion so weit säkularisiert hat, daß sie nahezu unsichtbar geworden ist, gilt sie als gesellschaftlich verträglich.“

Jan Fleischhauer, Journalist und Autor, in „Idea Spektrum“ vom 4. Februar 2015

 

 

„Ich halte es für eine natürliche Erwartung, daß die, die ihr Land in der Politik oder in der Wirtschaft lenken, ihr Land lieben und ihrem Land dienen müssen, unabhängig von den Wurzeln des einzelnen Menschen. (...) Es ist eine immense Aufgabe und eine riskante Sache, wenn Kulturen zusammenleben, besonders wenn es um Islam und Christentum geht. Wir teilen nicht den Standpunkt der europäischen Rechtsextremen. Die sind gegen den Islam. Wir überhaupt nicht. Wir sind gegen die Einwanderung. Es gibt Länder, die dieses Risiko eingegangen sind. Wir sind es nicht eingegangen und wollen es auch künftig nicht. Wir respektieren, daß Frankreich oder Deutschland einen anderen Weg gegangen sind, aber wir haben ein Recht darauf, daß auch unserer respektiert wird. Wir wollen keine multikulturelle Gesellschaft.“

Viktor Orbán, Ministerpräsident Ungarns, in der „FAZ“ vom 5. Februar 2015

 

 

„Damit sich Europa nicht endgültig in einen sumpf multinationaler gegenseitiger Inkriminierung verwandelt, mit offenen Grenzen und jederzeit in Gefahr, von außen endgültig geflutet zu werden, muß das Monstrum Währungsunion abgewickelt werden. Europa als friedlich geteiltes Erbe gemeinsam hervorgebrachter kultureller Vielfalt darf nicht auf dem Altar einer kapitalistischen Einheitswirtschaft und -währung geopfert werden. (...) Wir müssen tun, whatever it takes – aber nicht um den Euro, sondern um Europa zu retten.“

Wolfgang Streeck, Soziologe, in der „Zeit“ vom 5. Februar 2015

 

 

„Die eigentliche Lebenskunst ist, daß dein Leben nicht auf der Intensivstation endet, sondern mit einer Überfahrt. Für diese Überfahrt mußt du dich vorbereiten.“

Hubert Burda, Zeitschriftenverleger, im „SZ-Magazin“ vom 6. Februar 2015

 

 

„Damit ein Staat funktioniert, bedarf es des Zwangs, weswegen Staatsgewalt so oft Angst und Haß erweckt. (...) Erfolgreichen Staaten gelingt die Konversion von Zwang und Gewalt in Autorität – also in freiwillige Komplizenschaft der Bürger, die davon überzeugt sind, daß das staatliche Handeln legitim ist. Doch selbst die am besten legitimierten Demokratien brauchen Druck, um das Recht anzuwenden.“

Francis Fukuyama, Politikwissenschaftler, in der „Welt am Sonntag“ vom 8. Februar 2015