© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/15 / 20. Februar 2015

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Dresdens Untergang“, JF 8/15

1956 im Büro in Pennsylvania

Schon möglich, daß der von Frederick Taylor angeführte „Mann von unzweifelhafter Ehre“ irgendwo die Elbwiesen betreten hat und dort eben keine Leichen gesehen hat. Ich selbst bin am 15. Februar (noch vor dem zweiten Angriff der Amerikaner) als damals Fünfzehnjähriger zusammen mit meiner Schwester quer durch den Großen Garten und dann auf den Elbwiesen bis zum „Blauen Wunder“ (Elbbrücke bei Loschwitz) gelaufen. Auf beiden Grünflächen kamen wir unmittelbar an zahlreichen Toten vorbei, die alle – im Unterschied zu den Toten auf den Stadtstraßen – wie unversehrt aussahen.

Zwei Bilder haben sich besonders bis heute in meinem Gedächtnis eingegraben: ein Kriegsgefangener mit einem offenen kleinen Koffer, in dem sich ein halbes Brot befand, und ein einsam auf dem Gras daliegendes kleines Baby.

1956 in einem Büro in Pennsylvania: Als ich erzählte, daß ich den Angriff auf Dresden erlebt hatte, berichtete ein Arbeitskollege, daß er als Begleitjäger dabeigewesen sei. Als ich von vermuteten Tieffliegerangriffen sprach, schien der junge sympathische Mann sehr verlegen zu werden und sagte gar nichts mehr. Nun kann und will ich nichts behaupten, was ich nicht selbst gesehen oder erlebt habe. Aber Schlüsse ziehe ich schon.

Gert Suchy, Hannover

 

Ein leeres Ritual

Auch wenn Bundespräsident Joachim Gauck beim 70. Gedenktag die wahren Tatsachen umschweift und verschweigt, so sprechen Fakten, Ablauf und Umstände des Angriffs vom 13. Februar 1945 auf Dresden für ein barbarisches Kriegsverbrechen. Der in der Weltgeschichte beispiellose britische Fliegerangriff auf die wehrlose Bevölkerung und mit schlesischen Flüchtlingen gefüllte Altstadt von Dresden war nach der Haager Landkriegsordnung ein Kriegsverbrechen. Tausende sind qualvoll verbrannt. Die Briten haben sich bis heute nicht entschuldigt. Der Terrorangriff war sinnlos und unnötig. Die Altstadt war militärisch ohne Bedeutung. Der britische Luftmarschall Arthur Harris hat mit Billigung Winston Churchills den Terror gegen die Bürger Dresdens bewußt und zynisch inszeniert. Alliierte Truppen standen schon auf deutschem Reichsgebiet.

Sollen wir das dulden? Der 70. Gedenktag am 13. Februar 2015 war leider nur leeres Ritual. Wer den Terror auf wehrlose Menschen billigt, akzeptiert, duldet oder gar rechtfertigt, scheint sich ebenso in die Gefahr der Volksverhetzung zu begeben.

Bert-Hasso Kemnitz, Leipzig

 

Alliierte gegen christliche Werte

Entgegen der Meinung vieler „Experten“ war der Angriff nicht militärisch gerechtfertigt. In der Dresdner Innenstadt gab es keine Industrie und keine militärischen Einrichtungen. Auf jeden Fall war ein Flächenbombardement nicht legitim. Der Angriff galt einzig der Zivilbevölkerung. Hunderte deutsche Städte wurden 1945 in Flächenbombardements zerstört, ohne daß es dafür eine militärische Rechtfertigung gab. Sicherlich hat Deutschland den Krieg begonnen und zuvor selbst englische Städte bombardiert, doch die Zerstörung der Dresdner Innenstadt war Unrecht, für das die Alliierten allein verantwortlich zeichnen. Auch das Argument einer Verrohung durch den Krieg zählt nicht. Wer mit dem Anspruch auftritt, das Christentum zu verteidigen, wie die Westalliierten es taten, der darf nicht auf diese Weise gegen christliche Werte verstoßen.

Die Schuldigen der Dresdner Katastrophe vor 70 Jahren unmißverständlich zu benennen, fällt unseren Verantwortlichen in Politik und Medien noch heute schwer. Es ist beachtlich, daß der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel vor Journalisten einräumte, daß es ein „demokratisches Recht“ gäbe, „rechts zu sein oder deutschnational“.

Gemessen daran tritt der Bundesjustizminister das Grundgesetz mit Füßen. Beispielhaft ist hier, wie in den vergangenen Jahren in Dresden mit den rechten Demonstranten umgegangen wurde, die am 13. Februar auf die Schuld der Westalliierten verwiesen. Schließlich haben auch diese Bürger ein Recht, Demonstrationen durchzuführen, solange sie nicht gewalttätig werden.

Berthold Arndt, Klötze

 

 

Zu: „Der nationale Trend“ von Christian Vollradt, JF 8/15

Ein ethnisch bunter Kindergarten

Die Beschreibung der SPD als antinationale Partei trifft ins Schwarze. Der nationale Niedergang ist erheblich von der zweitstärksten Partei verursacht worden. Die SPD der 1950er und 1960er Jahre gerierte sich noch als Vorkämpferin für die Souveränität und die Selbstbestimmung aller Deutschen, auch der Vertriebenen. Man gab sich deutscher als die CDU-Westler. Als Regierungspartei schaffte man das Gesamtdeutsche Ministerium ab, ersetzte es durch ein innerdeutsches. Das Wiedervereinigungsgebot wurde lächerlich gemacht, als „Lebenslüge“ denunziert und selbst die Anerkennung einer DDR-Staatsbürgerschaft gefordert. Als dann die Mauer fiel, wurde auf dem SPD-Bundesparteitag der entschiedene Einheitsgegner Günter Grass groß gefeiert.

Kein Wunder, daß sich die SPD seither vor die ideologischen Karren sowohl der antideutschen Grünen als auch des nationsfeindlichen EU-Zentralismus spannen läßt. Für die SPD ist alles politisch Nationale ein Greuel. Aber an eine Gesellschaft der kleinen Leute glaubt sie auch nicht mehr; höchstens wird noch ein ethnisch bunter Kindergarten propagiert. Die SPD hat sich volksfern positioniert und ideologisiert, kann sich von den Geistern, die sie rief und großzog, nicht mehr trennen. Die SPD – und auch die Bürgerlichen – haben die Macht des Europa bestimmenden Faktors Nation völlig verkannt; beide haben ihn sogar totgesagt. Identität und Geschichte wirken aber im Erfolg der sogenannten Populisten fort. Selbst obrigkeitsstaatliche Demonstrationsverbote werden mittel- und langfristig den nationalen Trend eher noch verstärken. Millionen partei- und medienkritischer Menschen bilden neue Bürgerbewegungen oder begleiten diese mit Sympathie. Ein erneuerter Wirklichkeitssinn und aktiver Patriotismus lösen die Epoche der Gesellschaftsingenieure und linkelnder Zentralisten bei der EU ab. Endlich!

Rudolf Kraffzick, Hainau

 

 

Zu: „Gute Demo, böse Demo“ von Markus Scheffer, JF 8/15

Voll ins Schwarze getroffen

Chapeau bas! Nie hätte ich ausgerechnet einem Verwaltungsjuristen eine derart unterhaltsame Glosse zugetraut, die mich mehrmals zum lauten Lachen animierte. Voll ins Schwarze getroffen und Balsam für alle, die es satt sind, von allen Seiten gescholten und verdächtigt zu werden, nur weil sie die Chuzpe haben, ihre Grundrechte wahrzunehmen und vom oktroyierten politisch korrekten Pfad abzuweichen. Danke für das meisterhaft ironische Vorführen der ach so demokratischen und rechtsstaatlichen Oberlehrerschaft unseres Landes. Erstaunlich und tröstlich zu wissen, daß es doch auch Staatsdiener gibt, die sich noch an unser Grundgesetz und demokratische Rechte erinnern und deren Inanspruchnahme nicht für einen strafwürdigen Tatbestand halten. Bitte mehr solch herrlich bissiger Anti-Mainstream-Kommentare!

Ute Vogt, Schossin

 

 

Zu: „Potenzierter Schwachsinn“ von Henning Hoffgaard, JF 8/15

Dazu war die DDR nicht fähig

Ein Freund schrieb mir als Nachwort zu Pegida: „Angesichts der Angstzustände unserer Staatsspitzen habe ich betreffend deren Schreckgespenst Wikipedia konsultiert, der man Abweichungen vom Zeitgeist schwerlich vorwerfen kann. In den dort aufgelisteten Forderungen der Bewegung finde ich nichts, dessentwegen sich Herr Steinmeier vor seinen ausländischen Kollegen schämen müßte; als vereidigter Pflichtverteidiger unseres Landes sollte er erläutern, daß solche Demonstrationen nur Ausdruck der Bürgerrechte seien, die Deutschland ja von aller Welt einfordere, aber auch, daß keine Obrigkeit dieses Bürgerrecht ernsthaft zu fürchten brauche, da seine Ausübung fallweise an Terrorwarnungen scheitere, deren Autoren nicht dingfest zu machen seien, an obrigkeitlich befürworteten Gegendemonstrationen, Polizeinotständen und dergleichen. Über einen solchen Werkzeugkasten verfügte die sklerotische DDR-Führung gegenüber den Montagsmärschen 1989 offenbar noch nicht. Von Belang ist also nicht Pegida, sondern der Umgang mit ihr.“

Dr. Kuno Hinrichs, Fürth

 

 

Zur Meldung: „Armee rüstet Panzer für Schwangere aus“, JF 8/15

Druckfehler: Schürzenpanzer

Die aufschlußreiche Meldung über die Schützenpanzer ist wohl einem Druckfehler geschuldet. Schließlich handelt es sich hier wohl um Schürzenpanzer, die mit jeweils einer Kreißstube oder Hebammenstudio für schwangere Soldatinnen gebaut werden. Bedauerlicherweise fehlt bislang auch die zielgerichtete Bitte an die gebärfreudigen Kämpferinnen, ihre Familienplanung nach der im Jahr 2018 zu erwartenden Bereitstellung der leyenhaften Gebärpanzer auszurichten.

Wolfgang Jäger, Dortmund

 

Die Kinderspielecke vergessen

Für den Fall, daß kompanie- oder bataillonseigene Kitas wegen Überfüllung oder Mutterschaftsurlaub der Kindergärtnerinnen ihre militärisch absolut notwendigen Aufgaben nicht normgerecht erfüllen können, sollte in den Puma-Panzern auch eine Kinderspielecke eingerichtet werden, damit uniformierte Muttis ihren Kinder auch am Arbeitsplatz betreuen können. Den dafür erforderlichen Platz könnte man etwa durch Weglassen der Munition bereitstellen. Es genügte vollkommen, daß dieses gepanzerte Kraftfahrzeug ein jeden Feind abschreckenden Kanonenrohr hat.

Alban Hirsch, Neuhof

 

 

Zu: „Im Glauben geht es um Scheidung“ von Karlheinz Weißmann, JF 8/15

Nachfolge Jesu ist strafbar

Die Vorgehensweise gegen Pastor Olaf Latzel erinnert an die DDR, wo Stasi-Mitarbeiter in den Kirchen kontrollierten, ob die Pastoren staatstreu predigten. Ebenso erinnert es an das Dritte Reich, als „Deutsche Christen“ für die „richtige“ Interpretation der Bibel sorgten. Die Berichterstattung über Pastor Latzel bestätigt in meinen Augen nur den Pegida-Slogan „Lügenpresse“. Der gegen Pastor Latzel ins Feld geführte Volksverhetzungsparagraph des StGB steht meines Erachtens im Widerspruch zum Grundgesetz, Artikel 5. Dieser Paragraph führt ein Gesinnungsstrafrecht ein, das es den Herrschenden ermöglicht, unliebsame Meinungen zu kriminalisieren.

In diesem Zusammenhang wäre vielleicht an Jesus zu erinnern, der gewissermaßen auch wegen „Volksverhetzung“ gekreuzigt wurde. Hatte er als „Sohn Gottes“ doch bekannt: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh. 14,6).

Wenn ein Christ in der Nachfolge Jesu sich dazu bekennt, wird er möglicherweise bereits jetzt in diesem Lande strafrechtlich verfolgt, zumindest aber öffentlich an den Pranger gestellt. Was ihn erwartet, wenn die Islamisierung in Europa fortschreitet, wird uns im „Islamischen Staat“ und anderswo vorexerziert.

Dr. Horst Hanefeld, Bremen

 

Martin Luther, du fehlst!

Pastor Latzel war offensichtlich der Geduldsfaden gerissen, weil seine willfährige und politisierte Amtskirche statt Seelsorge und christlicher Glaubensverkündung neue Glaubensregeln verkündet, die konträr zu dem stehen, was uns die Testamente sagen. Stattdessen wird von den Kanzeln bunte Vielfalt in allen Ausprägungen gepredigt. Wagt ein Pfarrer dagegen zu predigen, verfolgt ihn eine sich christlich nennende, aber paramilitärisch gebende Stoßtruppe im Namen des Glaubens, bezeichnet ihn als geistigen Brandstifter und schließt ihn aus ihren Reihen aus. So ähnlich muß es seinerzeit zur Verurteilung und Kreuzigung Jesu Christi gekommen sein.

Das christlich-brüderliche Gespräch findet dann in einer Moschee statt, in der zuvor junge Männer für den Dschihad rekrutiert wurden. Dort läßt sich die Gruppe der Friedensbewahrer vom ach so friedliebenden Islam überzeugen und verteilt anschließend ihre neuen Ablaßbriefe, die jene von Sünden befreien, die der bunten Vielfalt ihre Stimme geben; egal, wie sich diese etabliert und darstellt. Die Käufer der neuen Ablaßbriefe müssen dazu nur „mäh“ sagen. Zu diesem „Amen“ der Glaubensverfälschungen hätte der Reformator sicher die Freiheit eines Christenmenschen dagegengesetzt: Martin Luther, du fehlst!

Margot Kaczmarek, Hasbergen

 

 

Zu: „Unrealistische Erwartungen“ von Markus Brandstetter, JF 8/15

Lug und Trug bei Elektroautos

Sie bebildern Ihren Bericht mit einem Elektroauto der Berliner Firma Multicity Citroën mit dem Motto: „ZERO g CO2/km“, also ohne CO2-Ausstoß beim Fahren. Auch wird uns das „Betanken“ von E-Autos mit 100 Prozent „Ökostrom“ aus regenerativen Energiequellen versprochen. Dies ist aber nichts anderes als Lüge und Verdummung, da es 100prozentigen „Öko“-Strom technisch gar nicht geben kann. Alle Generatoren (Windrad, Wasser-, Kern- und Kohlekraftwerke) speisen ihren Strom in ein Ringnetz ein, aus dem alle Verbraucher ihren Strom entnehmen, auch die Elektroautos in Deutschland. Rund 60 Prozent der deutschen Stromproduktion stammen immer noch aus Kohlekraftwerken. Bei modernen, hocheffekiven Verbrennungsmotoren, die die Energie aus dem Sprit bis zu 70 Prozent in Bewegungsenergie umsetzen, lohnt sich ein Wechsel zum E-Auto gar nicht mehr. Und ältere Jahrgänge ab 65 sollten ihr altes Auto weiterfahren, da die Produktion eines neuen PKWs rund 20 Tonnen CO2 freisetzt. Wer also 15.000 Kilometer pro Jahr fährt, erlebt vermutlich nicht mehr, bis sich sein neues E- oder Benzin-Auto CO2-mäßig amortisiert hat.

Prof. Dr. Eckhard Rückl, Eschershausen

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