© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/15 / 20. Februar 2015

JF intern
Ganz unten
Marcus Schmidt

Bereits nach 20 Minuten waren die Kekse weggefuttert. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sackte auch die Stimmung der rund zwei Dutzend Journalisten, die es vor dem Staatsakt für Richard von Weizsäcker am Mittwoch vergangener Woche in die Katakomben des Berliner Doms verschlagen hatte, in den Keller.

Was war passiert? Aufgrund der strengen Sicherheitsvorkehrungen hielten es die Verantwortlichen für erforderlich, die akkreditierten Journalisten, darunter ein Redakteur der JF, bis zum Beginn der Veranstaltung vorsorglich „im Auge zu behalten“. Und so ging es zunächst statt wie versprochen auf die Empore eine steile Stiege hinab – in den Keller. Dort mußten die Journalisten bis zu eineinhalb Stunden ausharren. Die Zeit hinter vergitterten Fenstern vertrieben sie sich notgedrungen mit Fachsimpeleien oder ließen sich von zwei netten Mitarbeiterinnen der Evangelischen Kirche und der Domgemeinde über die Herausforderungen eines Staatsaktes und die Geheimnisse des wilhelminischen Prachtbaues aufklären.

Dann, kurz vor Beginn des Gottesdienstes, war es endlich soweit: Die Journalisten wurden aus ihrem Verlies befreit und auf verschlungenen Pfaden zu ihren Plätzen im Dom geführt – unter den wachsamen Augen des BKA.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen