© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/15 / 27. Februar 2015

Meldungen

Deutsche Bank wettete auf die Weltfinanzkrise

FRANKFURT/MAIN. Die Deutsche Bank hat schon Monate vor Ausbruch der Finanzkrise 2008 durch Finanzinstrumente wie Derivate auf einen Crash gewettet. „Ende 2006 dämmerte es uns, daß besonders der Subprime-Sektor extreme Bewertungen erreicht hatte. Wir haben daraufhin eine sehr große ‘Short Position’ aufgebaut, um uns dagegen abzusichern“, verriet vorige Woche Vorstandschef Anshu Jain der Zeit. „Als die Krise begann, waren wir schon dabei, unseren Eigenkapitalanteil zu erhöhen“, so der aus Indien stammende britische Bankmanager, der bis 2012 das Investmentbanking der Deutschen Bank in London leitete. „Es war im Juli 2007, ein Jahr und vier Monate vor Lehman, am Ende unserer Investorenkonferenz in Barcelona, wo ich in Gesprächen mit unseren Kunden sehen konnte, wie es gärte – da fingen wir an, unsere Risiken zu reduzieren“, erläuterte Jain. Es sei klar gewesen, daß „einige Standards zu lax wurden, und es war ebenso offensichtlich, daß Märkte über Jahre hinweg fast unkontrolliert blieben“. Er bedaure, daß Menschen ihre Arbeitsplätze verloren haben, „und was noch schlimmer ist: Sie haben ihr lebenslang Erspartes verloren“. (fis)

 

Lufthansa will keine Dividende mehr zahlen

KÖLN. Der Lufthansa-Vorstand hat beschlossen, dem Aufsichtsrat den Verzicht auf Dividendenzahlungen vorzuschlagen, da „die Ausschüttung nicht durch ein ausreichendes HGB-Jahresergebnis gedeckt wäre“. Im Geschäftsjahr 2014 habe die größte deutsche Fluggesellschaft 30 Milliarden Euro Umsatz und ein operatives Ergebnis von 954 Millionen Euro erzielt. Nach Handelsgesetzbuch (HGB) berechnet, ergibt sich aber ein Verlust von 732 Millionen Euro. Das Ergebnis wurde belastet durch die Abwertung einer Wandelanleihe von 2012, Finanzwetten zur Treibstoffpreissicherung und den Verkauf der IT-Infrastruktur von Lufthansa Systems. Die durch die Euro-Krise verursachte Absenkung des Rechnungszinses von 3,75 auf 2,6 Prozent verursachte zudem eine Erhöhung der Pensionsverbindlichkeiten. Die Streikkosten schlugen mit 232 Millionen Euro zu Buche. (fis)

www.lufthansagroup.com

 

Zahl der Woche

Real um 10,9 Prozent höher waren die deutschen Tariflöhne 2014 im Vergleich zum Jahr 2000. Unter Einrechnung der nicht tarifgebundenen Löhne ergab sich preisbereinigt nur ein Plus von 1,4 Prozent. Nominal wuchsen die Löhne aber um knapp 33 Prozent. (Quelle: WSI-Tarifarchiv)

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