© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/15 / 06. März 2015

Griechenland-Rettung
Dreistigkeit zahlt sich aus
Klaus-Peter Willsch

Der Bail-out Griechenlands hat sich als Milchmädchenrechnung erwiesen. Selbst wenn es die griechische Regierung wollte, sie könnte in den nächsten vier Monaten gar nicht aufholen, was in den Jahren zuvor versäumt wurde. Die Griechenland-Hilfe war ein noch nie dagewesener Vertrauensvorschuß. Die Hellenen haben dieses Vertrauen mißbraucht. Jetzt werden wir als „Nazis“ beschimpft, Geld fließt trotzdem. Dreistigkeit zahlt sich leider aus. Bereits im Dezember 2014 hat der Bundestag die Bundesregierung dazu ermächtigt, ein drittes Griechenland-Hilfspaket zu erarbeiten. Der Finanzbedarf ist unklar, selbst Athen kann ihn nicht genau beziffern. Es dürften viele Milliarden Euro sein, die Griechenland in Form einer vorläufigen Kreditlinie zur Verfügung gestellt werden sollen, wenn sich das Land auf den Finanzmärkten kein Geld besorgen kann.

Wir dürfen uns nicht weiter treiben lassen. Nicht Griechenland, nein wir als Hauptgeldgeber sind Herr des Verfahrens. Das Eingeständnis, daß das Geld verloren ist, tut weh. Aber Hoffnung auf Besserung gibt es nur mit einem Neuanfang. Griechenland muß aus dem Euro ausscheiden. Über die Kohäsionsfonds der EU kann das Land dann weiter auf unsere Solidarität vertrauen, uns aber nicht weiter erpressen.

 

Klaus-Peter Willsch ist CDU-Bundestagsabgeordneter und Kritiker des Euro-Rettungsschirms

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