© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/15 / 06. März 2015

Zitate

„Der Bundestag wirkt wie eine ferngesteuerte Abwinkmaschine, und seine Debatten reduzieren sich auf Bestätigung der sich bestätigenden Meinung, daß das alles alternativlos sei. (...) Wo ist eigentlich das freie Mandat des Bundestagsabgeordneten auf der Strecke geblieben? Wann hat der Bundestag den Grundsatzbeschluss gefaßt, daß er wie die russische Duma oder der chinesische Volkskongreß seine vornehmste Aufgabe darin sieht, die Regierung zu bestätigen? Der Euro zeigt damit eine weitere destruktive Kraft: Er ist dabei, die Demokratie in Deutschland zu zerstören. Denn so ein politisches System – das jeden Abweichler ausgrenzt und einer erwiesenermaßen falschen Politik nachläuft: man wendet sich mit Grausen ab. Die Zwänge des Euros zwingen offenbar die Politik in eine Maschinerie der politischen Selbstaufgabe.“

Roland Tichy, Wirtschaftsjournalist, in seinem Blog „Einblick“ am 26. Februar 2015

 

 

„Eine ganze Nation gendert sich gerade Richtung Wahnsinn und verschleudert dabei zielsicher Steuergelder, die sich kaum mehr beziffern lassen. (...) Gender funktioniert als Sesam-öffne-dich für mehr Budgets, mehr Lehrstühle und noch mehr Stuhlkreise. Natürlich alles im Namen von Frauenförderung, Gleichstellung und Toleranz. Und obwohl darauf beharrt wird, daß das biologische Geschlecht keine Rolle mehr spielen sollte, entscheidet der Besitz einer Gebärmutter neuerdings über die Vergabe von Posten. Logik war gestern.“

Birgit Kelle, Publizistin, im „Focus“ vom 28. Februar 2015

 

 

„Wenn ich andere Überzeugungen oder Praktiken ‘toleriere’, setzt das immer voraus, daß ich an ihnen etwas problematisch finde. Toleranz müssen wir nur dort aufbringen, wo uns etwas stört. (...) Tolerieren können wir nur jene Dinge, die wir falsch finden. Gleichzeitig können wir sie aber auch nur dann tolerieren, wenn wir sie nicht für so falsch halten, daß ihnen kein Platz in der Gesellschaft zukommen sollte.“

Rainer Forst, Professor für Politische Theorie und Philosophie, in „Philosophie“, Ausgabe Februar/März 2015

 

 

„Die wahre Bedrohung der Demokratie liegt in der wachsenden Kluft zwischen dem Volk und den politischen und medialen Eliten, die in seinem Namen zu sprechen vorgeben. Dann kann es meiner Meinung nach zu Unruhen kommen, zu etwas Chaotischem und vielleicht Gewalttätigem. (...) Frankreich ist nostalgisch, es träumt seiner verlorenen Souveränität und Unabhängigkeit hinterher. Deutschland ist melancholisch, es möchte am liebsten im europäischen Nirwana aufgehen.“

Michel Houellebecq, französischer Schriftsteller, im „Spiegel“ vom 28. Februar 2015

 

 

„Ich glaube, daß es an Dolmetschern unserer gesellschaftlichen Lage fehlt. Wir haben ja gar keine gemeinsame Zukunft mehr, die Zukünfte der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen laufen nirgendwo zusammen. (…) Deshalb droht auch die Idee der Volksparteien zu zerfallen. Jüngere Politiker wissen gar nicht mehr, was Volksparteien sind, weder in der CDU noch in der SPD.“

Heinz Bude, Soziologe, in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 1. März 2015

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