© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/15 / 06. März 2015

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Eure Rede sei mit Salz gewürzt“, JF 10/15

Hausgemachtes Problem

Als evangelischem Theologiestudenten scheint mir, daß die EKD offenbar kein ehrliches Interesse an der Vertretbarkeit des christlichen Glaubens mehr hat, sondern versucht, durch peinlichste Anbiederung an rot-grüne Glaubenssätze verlorenen Boden und gesellschaftliche Relevanz wiederzugewinnen. Das ist schizophren, denn genau diese „Strömungen“ haben am Erhalt der Kirche wenig Interesse. In wohl kaum einer Fachrichtung wird das Gender Mainstreaming so konsequent durchgesetzt, die Wissenschaft selbst dekonstruiert und dereinst wichtige Glaubenspositionen im Namen des Religionsdialoges aufgegeben wie in der Theologie.

Doch das Problem ist hausgemacht: Wo sind die Theologen, die wirklich noch um die Wahrheit ringen? Wo die, die dem Menschen glaubwürdig die Relevanz der Rechtfertigung predigen und nicht die Mülltrennung? Der theologische Nachwuchs ist mehr an der Dekonstruktion der Bibel, deren Inhalt viele der Zunft nicht einmal genau kennen, interessiert, denn an ihrem Erkenntniswert. Über konservative Vertreter der Vergangenheit macht man sich lustig; wer die Schrift gar zu ernst nimmt, ist ein böser Fundamentalist.

Insofern ist Herr Latzel naiv, zu glauben, er könne sich mit dem Hinweis retten, nach der Bibel zu predigen. Denn kaum eine Konfession im Christentum hat weniger Interesse an der Bibel als die der „Sola scriptura“-Bewegung von einst; das hat er – dem Interview nach – jetzt bemerkt. Mutig, wer aber trotzdem Jesu Nachfolge ernst nimmt: „Und ihr werdet von allen gehaßt werden um meines Namens willen; wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.“ (Mk 13,13). Die Kirche erhält nur dann wieder Bodenhaftung, wenn die gläubigen Christen sich hinter die ernsthaften Vertreter des Glaubens stellen! Auch hier würde ich mir manchmal mehr Rückhalt wünschen. Je suis Olaf Latzel!

Gregor Badeda, Halle (Saale)

 

Christen und Muslime zu Gast

Ein Punkt, den sowohl Herr Schwarz als auch Pastor Latzel entweder nicht erkennen oder nicht deutlich genug zum Ausdruck bringen, ist der prinzipielle Unterschied zwischen dem Götzenzerschlagen des Gideon und etwaigen Angriffen auf zum Beispsiel Moscheen. Das Richterbuch und das gesamte Alte Testament haben nicht das geringste Problem damit, daß andere Völker andere Götter haben und in eigenen Tempeln anbeten. Im Gegensatz zum Islam, der es unter Todesstrafe stellt, ist es nicht einmal ein Problem, wenn ein Jude sich lossagt und zu einem anderen Gott übertritt. Er ist dann verloren und jeder Kontakt mit ihm zu meiden, aber das war es auch.

Das große Thema des Richter- und der Königsbücher ist der Synkretismus, wenn fremde Götzen in die Gesellschaft des Judentums eingebracht und neben den einen Gott gestellt werden. Gideon hat also nichts mit fremden Tempeln und den Moscheen fremder Völker zu tun, sehr wohl aber damit, wenn fremde Symbole zum Beispiel des Islam in christliche Kirchen und christliche Gottesdienste eingebracht würden. Die sind dann genauso radikal zu entfernen wie die Götzen von Gideons Vater.

Zu widersprechen ist Pastor Latzel aber in einem anderen Punkt. Genauso wie es richtig ist, Familienmitglieder und enge Freunde anderen Glaubens etwa zu einer Konfirmation einzuladen, kann es angemessen sein, als Gast an Festen muslimischer Freunde teilzunehmen. Ich berufe mich hier auf Daniel 3, 3-12. Die drei Jünglinge nehmen an der Einweihungsfeier des Standbildes als Gäste am Fest ihres Königs teil. Beim rituellen Teil bleiben sie Zuschauer und verweigern dem Götzen die Anbetung. Genau so kann ein Christ an muslimischen Feiern und ein Moslem an einem christlichen Gottesdienst als geladener Gast und Zuschauer durchaus teilnehmen.

Axel Berger, Odenthal-Heide

 

 

Zu: „Vernunft statt Gesetz“ von Markus Brandstetter, JF 10/15

Kommentar kontraproduktiv

Der Beitrag hat mich enttäuscht, entspricht diese Stellungnahme zum Thema Impfen doch dem absoluten Mainstream. Nicht einmal im Ansatz wird die Impfpraxis in Frage gestellt, obwohl es dafür viele Gründe gäbe. Ein einziger – selbstverständlich trauriger und beklagenswerter – Maserntodesfall wird zum Anlaß genommen, in die gleiche Bresche zu schlagen wie die propagandistischen, profitsüchtigen Impfbetreiber. Es geht nicht um die geistige Positionierung im Pro und Contra des Impfgedankens und der Impfpraxis, sondern um die Bereitschaft zur objektiven Darstellung des Impfgeschehens in all seinen Facetten. In dieser Hinsicht empfinde ich den Kommentar als kontraproduktiv.

Dr. Frauke Garbers, Tettscheid

 

Gefahr Mehrfachschutzimpfung

Ihr Kommentar unterstellt Eltern, die sich vehement gegen das Impfen entscheiden, sie seien verantwortungs- und lieblos. Das ist für mich reine Polemik. Wer sich genauer informiert, zum Beispiel bei AEGIS Österreich, kann auch eine genau geführte Liste über Impfinhaltsstoffe lesen, und man staunt immer mehr, wenn man diese Liste durchliest. Eines steht fest: Formaldehyd und Aluminium sind in nahezu jedem Impfserum als Trägerstoffe enthalten.

Ich selbst (neunfache Mutter, 43 Jahre) habe einen mittlerweile 21jährigen Sohn, welcher nach einer Masern-Mumps-Röteln-Schutzimpfung nachweislich einen Imfpschaden durch einen in der Folge entwickelten Fieberkrampf erlitt, wobei fünf Minuten seine Atmung ausgesetzt hatte und er nach seiner Genesung eindeutig unter einer Sprachentwicklungsstörung litt. Mein damaliger Hausarzt erklärte mir, daß so etwas nicht selten vorkomme, die sogenannten Mehrfachschutzimpfungen die gefährlichsten seien und daß die Fünffachschutzimpfung besonders häufig zu starken Gesundheitsschädigungen bis hin zu Todesfällen bei Kleinkindern in der Folge geführt hatten.

Tanja Fletschinger, Vallendar

 

 

Zu: „Ein kaum verschlüsseltes Angebot“ von Hinrich Rohbohm, JF 10/15

Politischen Skandal vertuscht

Bei dieser eindeutigen Beweislage erscheint mir die Einstellung des Prozesses gegen das Geständnis Edathys als Rechtsbeugung. Eine solche ist ein Verbrechen und mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr bedroht. Die betroffenen Richter verlieren auch zwingend ihr Amt. Außerdem wird hier ein ungeheurer politischer Skandal vertuscht, da viele Politiker der SPD-Spitze in diese Affäre verwickelt sind. Wenn die Aufklärung des Verbrechens der Kinderschändung ausbleibt, verkommt unser Rechtstaat zu einer Farce. Sollte die SPD etwa geschont werden?

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: „Parteien, Verbände, Personen: AfD“, JF 10/15

Keine Alternative mehr

Die Entscheidung des Bundesvorstands der AfD, dem Publizisten Götz Kubitschek und seiner Ehefrau Ellen Kositza die Parteimitgliedschaft zu verweigern, ist ein bedenkliches Signal. Wenn überzeugte Konservative noch nicht einmal Mitglied in der AfD werden können, ist die Partei keine Alternative für Deutschland mehr, sondern im Klub der toten Blockparteien angekommen. Als FDP 2.0 wird sie keine Zukunft haben.

Dr. Jürgen Becker, Wittlich

 

 

Zu: „Ohne Leitung gut verbunden“ von Heiko Urbanzyk, JF 10/15

Verstoß gegen freien Rundfunk

Bei aller Liebe zu moderner Technik, Vorsicht vor der Powerline-Technik (PLC)! Wer diese Technik anwendet, macht im eigenen Haus und in umliegenden Wohnungen den Empfang des weltweiten Kurzwellenrundfunks praktisch unmöglich. Aus den Lautsprechern tönt täglich 24 Stunden lang nur noch ein nervtötendes Knattern, da unser „Lichtnetz“ für Energieübertragung und nicht für Datenübertragung konzipiert ist. Um diese Technik tobt seit mittlerweile mehreren Jahrzehnten ein erbitterter Streit zwischen gequälten Funkanwendern, Funkentstörtechnikern, PLC-Herstellern, Normungsgremien und Politik, sehr zum Wohle weltweiter Gerichte. Allein der Amateurfunk konnte durchsetzen, daß in seinen Frequenz­bereichen die Stärke der PLC-Signale abzuschwächen ist. Genaugenommen verstößt diese Technik gegen das Grundrecht des freien Rundfunkempfangs.

Christoph Schumacher, Puchheim

 

 

Zu: „‘Mit Allahs Hilfe werden wir Rom erobern’“ von Marc Zöllner, JF 9/15

Dem Abendland den Krieg erklärt

Leider wird über die Kriegserklärung des IS hierzulande viel zu schnell hinweggesehen, meines Erachtens auch in der JF. Immerhin hat der IS mit der Enthauptung der Kopten zugleich der „christlichen Nation“ („the nation of the cross“), also auch Deutschland und Europa, den Krieg erklärt, nicht zuletzt durch ihre Behauptung, bereits „im Süden Roms“ (Libyen) zu stehen, und das Bekenntnis, das Meer mit unserem Blut zu tränken.

Machen wir uns endlich klar, was die Enthauptung der Kopten im wesentlichen ist: eine Satansmesse. Dieser Vorgang der Menschenschlachtung – vor aller Augen durchexerziert – stellt in seiner archaischen Brutalität alle denkbaren Gewalttaten in den Schatten.

Die Tatsache, daß ihre Greueltaten innerkoranisch legitimiert sind, macht es nicht besser, fordert uns aber heraus, all das zu diskutieren und zu bewerten. Gehört vielleicht der Koran verboten?

Herbert Klupp, Rüsselsheim

 

 

Zu: „Verteidigen oder doch lieber die Welt retten“ von Marc Zöllner, JF 9/15

Wie ein fremdes Diktat

Die Darstellung wirkt auf mich, als wäre sie von der Atlantik-Brücke diktiert. Erscheint der Text doch als eine unverhohlene Schmeichelei der von den USA diktierten Nato. Wenn hier von der geplanten Errichtung neuer Nato-Zentren (sogenannter NFIU) in Litauen, Lettland, Estland, Polen, Rumänien und Bulgarien berichtet wird, müßte auch die eigentliche Absicht kenntlich gemacht werden: die Einkesselung der Russen. Leider wird mit keinem Wort reflektiert, daß dies zu einer neuen Konfrontation mit Rußland führt, zu einem neuen Kalten Krieg. Am Schluß des Beitrags heißt es überdies, Georgien sei von der Nato im Stich gelassen worden – ohne zu erwähnen, daß der damalige georgische Herrscher, ein amerikanischer Zögling, die russische Einmischung bewußt durch einen Kriegsbeginn provoziert hatte. Ähnlich unkritisch erscheint leider auch Ihre Berichterstattung über den Abschuß der MH17.

Roland Richter, Wain

 

 

Zu: „Hoffentlich Beton?“ von Toni Roidl, JF 9/15

Häßliches Weltkulturerbe

Die Häßlichkeit von Beton-Bauwerken, die ungenügende Wärmedämmung und auch ihre oft praxisfremde Gestaltung haben mich als Elektroingenieur schon vor 50 Jahren dazu angeregt, mich mit diesem Themenkomplex des Baustoffes zu befassen. Da ich auch Klimaanlagen mitzugestalten hatte, wurde das Defizit bei den Bauleuten offensichtlich. So hat die Schimmelbildung in Räumen ihre Ursache zu 90 Prozent in Kältebrücken im Mauerwerk. Als wir 1976 unser Einfamilienhaus bauten, habe ich den Bauleuten gezeigt, wie man Kältebrücken vermeidet. Heute dürfte dies Standard sein. Die dafür zuständige Berufssparte hätte allerdings von selbst darauf kommen sollen.

Beispielhaft häßliche Betonbauten sind in diesem Zusammenhang die von Gottfried Böhm entworfene Wallfahrtskirche in Neviges sowie die ähnlich geartete Beton-Kirche in Ronchamp bei Belfort (Frankreich). Den Kirchenbau in Neviges hatten wir vor dreißig Jahren bei besucht. Der Beton platzte bereits damals an manchen Stellen ab und legte verrostete Stahlmatten frei. Die Kirche in Ronchamp, in den fünfziger Jahren errichtet nach einem Entwurf des Stararchitekten Le Corbusier, zeigte vor zwanzig Jahren, als wir dort waren, ebenfalls Spuren des Verfalls. Am deutlichsten sichtbar war dies bei den als Begegnungsstätte für junge Menschen errichteten Unterkünften aus Beton. Zu nennen wäre hier auch das von BauhausArchitekten entworfene Hansaviertel in Berlin, das jetzt Weltkulturerbe werden soll!

Udo Knau, Minden

 

 

Zu: „Weil Kleinvieh auch Mist macht“ von Christoph Keller, JF 9/15

Zum Modus des Dahindämmerns

Vielen Dank für diese aufschlußreiche Auflistung, die anzeigt, was uns dank des offenbar unerschöpflichen Einfallsreichtums der EU-Bürokratie zum Thema Energiesparen noch alles blüht, wenn wir uns jeden Unfug gefallen lassen. Gottseidank wurde bislang noch vergessen, daß Denkvorgänge mit elektrischer Aktivität im Gehirn zu tun haben und hier kräftig eingespart werden könnte. Ein Zustand schläfrigen Dösens verbraucht am wenigsten Energie und läßt Paralamentarier in einem ganz anderen Licht erscheinen, wenn sie in Sitzungen dies schon praktizieren. Ein Fortschritt wird eben nicht immer als solcher auch erkannt!

Prof. Dr. Lilo Süllwold, Frankfurt am Main

 

 

Zu: „Im Glauben geht es um Scheidung“ von Karlheinz Weißmann, JF 8/15

Luther bleibt der Maßstab

Das Foto von den evangelischen Pastorinnen und Pastoren vor dem Bremer Dom, die ein Transparent „Bremen ist bunt! Wir leben Vielfalt!“ in die Kamera halten, läßt die Betreffenden seltsam ähnlich ausschauen, als ob man sie alle geklont und vervielfältigt hätte. Ganz anders erscheinen dagegen die wirklich lieben, netten Leute mit dem kundigen, über 80jährigen pensionierten Pastor – im evangelischen Bibelkreis über Luther – bei mir zu Hause, in dem ich als Katholik zum ersten, aber bestimmt nicht zum letzen Male bin.

Hans-Bernd Seppi, Velbert

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