© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/15 / 13. März 2015

MAD warnt vor Islamisten in der Bundeswehr
Wachsamer Blick
Hans Brandlberger

Extremistische Bedrohungen, die der Militärische Abschirmdienst (MAD) in der Vergangenheit von der Bundeswehr fernzuhalten hatte, kamen entweder von rechts oder von links. Heute ist es der Islamismus, auf den sich mehr und mehr das Augenmerk richtet. Die Gefahr, daß sich Fanatiker durch die deutschen Streitkräfte militärisch ausbilden lassen, um ihre Expertise dann in den Dschihad einzubringen, ist nicht an den Haaren herbeigezogen. Bislang hat der MAD bereits über 20 ehemalige Soldaten der Bundeswehr identifiziert, die nun in den Reihen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ kämpfen. Zu ihren Feinden zählen auch die Kameraden von einst, die in Erbil kurdische Peschmerga ausbilden.

Mehr Befugnisse für seine Behörde fordert daher der neue MAD-Chef Christof Gramm. Sie sollte den Blick nicht nur auf jene richten dürfen, die schon in Diensten der Bundeswehr sind. Auch die Bewerber müßten einem „Basischeck“ unterzogen werden. Gramms Vorstoß ist forsch, aber unausgegoren. In die Mottenkiste des Radikalenerlasses zu greifen und eine neue Regelanfrage hervorzuzaubern, hilft der Bundeswehr nicht weiter und stößt ihre Bewerber, nicht zuletzt die muslimischen, vor den Kopf. Benötigt wird der wachsame Blick auf die Truppe. Genau dies ist die Kernkompetenz des MAD. Seine Existenzberechtigung sollte nicht länger in Frage gestellt werden.

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