© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/15 / 13. März 2015

Abendland und Einwanderung: Fremdenfeindlichkeit unterstellt
Mit Ernst Troeltsch gegen Pegida
(wm)

Seine Empörung über die Dresdner Pegida-Bewegung konnte Friedrich Wilhelm Graf, der „liberale Protestant“ vom Dienst, nicht länger für sich behalten. In Windeseile stanzt der Systematische Theologe aus München daher seine Meinung in die Spalten der evangelisch-offiziösen Zeitzeichen (Heft 3/2015). Im Rückgriff auf den von ihm seit dreißig Jahren mit maximal ahistorischer Begriffsakrobatik vereinnahmten, brachial „aktualisierten“ Religionsphilosophen und „Kultursynthetiker“ Ernst Troeltsch (1865–1923, JF 8/15) glaubt Graf den Pegida-Aktivisten die Sorge um das „Abendland“ streitig machen zu dürfen. Gelassenheit müsse man bewahren ob „fremdenfeindlicher Parolen“, die nicht das Abendland verteidigen, sondern nur Angst säen und Mißtrauen gegen die „offene Gesellschaft“ der BRD schüren würden. Obwohl stets auf dem Quivive, kommt Graf mit solchen ollen rhetorischen Kamellen diesmal doch zu spät und wird ausgerechnet durch die Stuttgarter Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) blamiert. Angesichts von Umfragen, in denen sich zwei Drittel der Deutschen gegen weiteren Zuzug von Nicht-Abendländern aussprechen, will Öney nämlich mit der demagogischen Parole „Fremdenfeindlichkeit“ nun nicht länger auf Dummenfang gehen, sondern fordert wie Pegida das Ende „unüberlegter Einwanderung“.

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