© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/15 / 20. März 2015

AfD streitet über „Erfurter Resolution“
Kampfansage an Lucke
Marcus Schmidt

Die „Erfurter Resolution“ ist eine Kampfansage. Das am Wochenende auf dem Parteitag der AfD in Thüringen beschlossene Papier sieht die AfD auf dem besten Weg hin zu einer „technokratisch ausgerichteten Partei“, die sich bald kaum noch von „den Etablierten“ unterscheiden lasse. Zudem warnen die Unterzeichner vor einer thematischen Verengung, sprich „Liberalisierung“, der Partei. Damit gehen sie bewußt auf Konfrontationskurs zu AfD-Chef Bernd Lucke, der seine Partei wieder stärker auf die Euro-Kritik fokussieren möchte. Mit der sich nun anbahnenden inhaltlichen Auseinandersetzung könnte nicht nur die Programmdiskussion der Partei neuen Schwung bekommen. Auch die AfD-Kritiker, die die Partei in die rechte Ecke stellen wollen, bekommen neue Nahrung.

Doch die Resolution ist auch ein Signal an den nationalkonservativen Flügel. Mit dem Papier hat Thüringens AfD-Chef Björn Höcke seinen Hut für die Wahl zum Bundesvorstand im Juni in den Ring geworfen und sich als Führungsfigur des rechten Flügels empfohlen. Doch dieses Vorpreschen könnte sich als Fehler erweisen. Manchmal ist es ratsamer, seine Truppen still und leise zu sammeln, bevor man ins Horn stößt. Eine ganz andere Frage ist, ob Höcke, der als Fraktionschef in Erfurt bislang blaß geblieben ist, und dem das in der Politik übliche „Strippenziehen“ zuwider ist, für diese Rolle überhaupt geeignet ist.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen