© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/15 / 20. März 2015

Lesereinspruch

Lohndrückerei

Zu: „Zukunft wird geboren“ von Jürgen Liminski (JF 12/15)

Es ist nicht nachvollziehbar, daß die JF den allseits von der Industrie kolportierten Fachkräftemangel als Realität beschreibt. Tatsächlich befinden sich in dem Millionenheer der Arbeitslosen unzählige über 40, stigmatisiert mit „altersbedingt nicht mehr verwendungsfähig“. Das betrifft nicht nur Ingenieure und andere Akademiker, sondern auch die einfachen Facharbeiter.

Mittlerweile sollte doch bekannt sein, daß es der Industrie um Lohndrückerei geht. Die Politik greift die Argumentation der Industrie gerne auf, so sie doch damit die ungezügelte Zuwanderung als überlebensnotwendig rechtfertigen kann. Die Darstellung, daß ohne eine zahlenmäßig breite „menschliche Basis“ (sprich Volk) keine Schöngeister und Philosophen hervorgegangen wären, ist genauso abwegig. Unser Nachbar Frankreich hat auch zahlreiche geistige Größen hervorgebracht, obwohl deren „menschliche Basis“ auf nur 117 Einwohner pro Quadratkilometer beruht, während wir uns die doppelte Dichte von 230 Einwohner pro Quadratkilometer erlauben.

Manfred Müller, Niedernhausen

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