© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/15 / 27. März 2015

Meldungen

Frühe Landwirtschaft schuld am engen Gebiß

San Francisco. Steinzeitliche Jäger und Sammler besaßen kräftige Kiefer, um zähes Fleisch und andere naturbelassene Nahrungsmittel kauen zu können. Dabei bestand bis vor etwa 12.000 Jahren ein harmonisches Verhältnis zwischen der Größe der menschlichen Kieferknochen und der darin befindlichen Zähne. Dann freilich kam es zur Einführung der Landwirtschaft, in deren Folge die Kost zunehmend pflanzlicher und weicher wurde, was zu einer Verkleinerung der Kiefer führte. Zugleich allerdings behielten die Zähne ihre Größe, wie Forscher um Ron Pinhasi vom University College Dublin nun anhand der Untersuchung von 300 Schädeln aus der Zeit zwischen 28.000 und 6000 v. Chr. herausfanden (Online-Journal Plos One, 2/2015). Und das verursachte eine Enge im Gebiß, an deren Auswirkungen wir noch heute laborieren, weil sie beispielsweise zu diversen Zahnfehlstellungen führt. Damit zeigt sich ein weiteres Mal, daß der Übergang zur landwirtschaftlichen Produktionsweise durchaus nicht nur mit Vorteilen verbunden war. (wk)

www.plosone.org

 

Antike Schlüsseltexte vom Vesuv dechiffriert

LONDON. Beim Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. wurde nicht nur Pompeji verschüttet, sondern auch die Stadt Herculaneum. Dabei begrub die glühende Asche des Vulkans unter anderem die dortige Bibliothek mit zahllosen Papyrusrollen, welche letztlich so stark verkohlten und zusammenbackten, daß sie sich heute weder entrollen noch lesen lassen. Und das ist überaus bedauerlich, weil man mittlerweile weiß, daß in der Villa dei Papiri von Heculaneum zahlreiche philosophische Schlüsseltexte der Epikureer lagerten. Nun allerdings gelang es einigen Forschern des Istituto per la Microelettronica e Microsistemi der Universität Neapel, mit Hilfe der neuartigen Röntgen-Phasenkontrast-Tomographie mehrere längere Textabschnitte in einer der anscheinend unwiderruflich zerstörten Rollen lesbar zu machen (Nature Communications, 1/2015). Und tatsächlich deutet alles darauf hin, daß es sich hierbei um Aufzeichnungen des prominenten Epikureers Philodemos von Gadara handelt, der wohl um 40 v. Chr. in Herculaneum starb. (wk)

www.nature.com

 

Erste Sätze

Ita erwachte, dehnte sich, gähnte laut und behaglich und wollte sich mit einem Ruck auf die andere Seite drehen, um weiter zu schlafen.

Agnes Miegel: Geschichten aus Alt-Preußen, Jena 1926

 

Historisches Kalenderblatt

2. April 1990: Nach Stasi-Vorwürfen legt der Partei- und Fraktionsvorsitzende der Ost-SPD, Ibrahim Böhme, alle Parteiämter nieder. Nach (später widerlegten) Unschuldsbeteuerungen wird Böhme im September 1990 in den SPD-Vorstand gewählt.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen