© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/15 / 27. März 2015

Umwelt
In neuem Licht
Bernd Rademacher

Tankstellen leben längst nicht mehr allein vom Spritverkauf, sondern sind Einzelhändler und Dienstleister. Im Wettbewerb ist die Attraktivität des Standortes entscheidend. Im Nachtbetrieb und in der dunklen Jahreszeit hängt diese vom Lichtkonzept ab. Immer mehr freie und konzernabhängige Tankstellen rüsten ihre Werbebeleuchtung auf Leuchtdioden (LED) um. Die alten Leuchtstofflampen haben ausgedient, denn LEDs sind in mehrfacher Hinsicht klar überlegen: Sie benötigen erheblich weniger Energie, das Sparpotential liegt bei bis zu 80 Prozent. LEDs sind zudem sehr wartungsarm und langlebig. Außerdem enthalten sie wenig Schadstoffe, was die Entsorgung stark erleichtert. Die LED-Technik erlaubt werbewirksame Effekte durch intelligente Steuerung. So läßt sich etwa die Lichtintensität automatisch der Umgebungshelligkeit anpassen.

Unzählige Insekten sterben bei konventionellen Lampen. LED-Licht zieht kaum Viecher an.

Auch immer mehr Kommunen, wie zum Beispiel Schwelm oder Göttingen, rüsten ihre städtische Straßenbeleuchtung teilweise auf LED um. Der Bund gewährt dafür Zuschüsse. Einziger bekannter Nachteil aus den Erfahrungsberichten: Bei zu geringer Masthöhe können Blendeffekte auftreten.

Nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Tierwelt vorteilhaft: LED-Licht zieht kaum Insekten an. Innsbrucker Insektenforscher haben das Phänomen untersucht und bestätigt. Unzählige Insekten sterben bei konventionellen Lampen durch heiße Gehäuse, Erschöpfung oder weil sie aus den Lampengehäusen nicht mehr hinausfinden. Nachtaktive Mücken oder Motten werden nicht nur von der Helligkeit einer Lichtquelle angezogen, sondern vor allem vom Lichtspektrum. LED-Technologie hilft, das „Luft-Plankton“ zu schützen. Der akute Insektenrückgang ist nicht nur Folge von Pestizideinsätzen, sondern auch regressiver Ökodiversität in der Landwirtschaft, auch durch Monokulturen für „Biodiesel“.

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