© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/15 / 10. April 2015

Zeitschriftenkritik: Sachwert Magazin
In Edelmetalle investieren
Werner Olles

Folgt man den beiden Ökonomen Marc Friedrich und Matthias Weik, dann ist in puncto Finanzkrise Optimismus weiterhin nicht angebracht. Nach ihren Prognosen drohen uns in Zukunft Enteignung, Zwangsabgaben und Inflation. Während die Verzinsung auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten bei minus/plus null Prozent liegt, schließen die größten deutschen Banken, die Deutsche Bank und die Commerzbank, einen Negativzins für Sparer nicht mehr aus. Für Friedrich und Weik ist dies die logische Folge der EZB-Niedrigzinspolitik. Als nächsten Schritt erwarten sie das bereits vom ehemaligen Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) im November 2014 geforderte Bargeldverbot. Doch bereiten die steigenden Staatsschulden und das monströse Ausmaße angenommene Finanzsystem nur die nächste große Banken- und Finanzkrise vor. Dann würden eine „Vermögensabgabe“ genannte Schuldensteuer und die Enteignung von Staatsanleihen folgen, unabhängig davon sei mit Steuer- und Abgabenerhöhungen zu rechnen. Steigende Krankenkassenbeiträge und die rückwirkende Zwangsbesteuerung von Kontoguthaben seien dann ebenso wie Limits für das Abheben von Bargeld und die Kündigung von attraktiv verzinsten Altverträgen kein Tabu mehr. So dürfen schon heute in Italien nur noch Rechnungen bis 1.000 Euro in bar beglichen werden. Da noch niemals zuvor mehr ungedecktes Papiergeld im System war, hat all dies das Potential, das ganze Gebilde zum Kollabieren zu bringen. Um so mehr sei eine Anlage in Sachwerte sinnvoll.

Der Meinung, daß Sachwert Geldwert schlägt, ist auch Julien Backhaus, Herausgeber und Chefredakteur der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift Sachwert Magazin. Er beschreibt im Editorial der aktuellen Ausgabe (Nr. 2/2015), warum Edelmetalle, Immobilien, Kunst und Rohstoffe oft einen hohen inneren Wert haben und was sie für Sachwertinvestoren interessant macht. So plädiert der Edelmetall-Experte Dietmar Wilberg dafür, daß Anleger ihr Geld vom Monopoly-Tisch nehmen sollten, um statt dessen in reale Werte wie Gold zu investieren. Längst gehe es nicht mehr um maximale Rendite, sondern um die Sicherung des Vermögens. Zwar übertünche die mediale und politische Ablenkungspropaganda die Drohkulisse noch, doch gehe die Papiergeld-Party ihrem Ende entgegen, während Edelmetalle fungibel und jederzeit rücktauschbar seien. Daher empfiehlt er, mindestens 25 Prozent des liquiden Vermögens in Gold, Silber, Platin oder Palladium anzulegen.

Der Makroökonom Thomas Hennings macht noch einmal auf die grundsätzlichen Irrtümer bei Geldanlagen aufmerksam. Aus Bankensicht stehe die Gewinnmaximierung an erster Stelle und nicht der Kunde. Das gelte auch für die Lebensversicherungsbranche, deren neue Geschäfte katastrophal im Vergleich zu früher seien, da es mit den „Werten“ linear bergab gehe. Als mittel- und langfristige Spar- und Anlageformen seien Geldanlagen daher untauglich.

Kontakt: Backhaus Verlag, Bremer Str. 24, 31608 Marklohe. Das Einzelheft kostet 3,90 Euro, ein Jahresabo 15 Euro. www.backhausverlag.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen