© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/15 / 24. April 2015

Zahl der Einbrüche in Deutschland gestiegen
Wohlfeil abgespeist
Rolf Dressler

Im intimsten Lebensbereich, den eigenen vier Wänden, unvermittelt gewalttätigen Einbrechern ausgeliefert zu sein, ist der blanke Horror. Oft wirkt er bei den Opfern, alptraumhaft, für immer nach. Auch wenn die Wohnung „nur“ verwüstet wurde, Menschen also wenigstens nicht körperlich zu Schaden kamen. Gut 150.000 Einbrüche, so viele wie seit 16 Jahren nicht mehr, verzeichneten die Sicherheitsbehörden soeben allein für 2014; Tendenz weiter steigend. Und darin, wohlgemerkt, sind die amtlich nicht erfaßten sogenannten Dunkelfälle in mutmaßlich ähnlicher Höhe noch gar nicht enthalten.

Viel zu lange schon steckt die herrschende Politik in Vogel-Strauß-Manier den Kopf in den Sand. Vorzugsweise gegen extremistische Terrorbedrohungen hatte sie bisher offenbar ein Auge frei – und verschloß das andere, angeführt von grünen und sonstigen Zeitgeist-Reitern, beharrlich vor dem Tatbestand, daß Einbruchskriminalität mit ihren für die Betroffenen häufig bedrückenden Langzeitnachwirkungen nur allzu oft ebensolcher verbrecherischer Terror ist. Über die bezeichnend niedrigen Aufklärungsquoten braucht sich jedenfalls niemand zu wundern. Zumal wenn die Bürger auch fortan nur mit wohlfeilen Politikersprüchen abgespeist werden.

Rolf Dressler war Chefredakteur beim „West­falen-Blatt“ in Bielefeld.