© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/15 / 24. April 2015

Zeitschriftenkritik: Theologisches
Worauf Europa gründet
Werner Olles

In einem Europa, das seine christlichen Ursprünge verleugnet und mit einer niedrigen Geburtenrate seine eigene Zukunft verhütet, scheinen die geistigen Wurzeln der abendländischen Kultur verschüttet zu sein. Der erste deutsche Bundespräsident und liberale Politiker Theodor Heuss wußte es hingegen noch. „Es gibt drei Hügel, von denen das Abendland seinen Ausgang genommen hat: Golgatha, die Akropolis in Athen, das Kapitol in Rom. Aus allen ist das Abendland geistig gewirkt, und man darf alle drei, man muß sie als Einheit sehen.“ Ähnlich äußerte sich Papst Benedikt XVI. im September 2011 vor dem Deutschen Bundestag: „Die Kultur Europas ist aus der Begegnung von Jerusalem, Athen und Rom – aus der Begegnung zwischen dem Gottesglauben Israels, der philosophischen Vernunft der Griechen und dem Rechtsdenken Roms entstanden. Diese dreifache Begegnung bildet die innere Identität Europas.“

Auf diese geistigen Grundlagen weist der Beitrag von Norbert Otterbeck in der aktuellen Ausgabe der katholischen Monatsschrift Theologisches (März/April 2015) hin. Dabei sieht der Autor „angesichts der Niederringung des katholischen Prinzips in der deutschen und europäischen Öffentlichkeit“ die religiöse Frage als Prüfstein der europäischen Integration.

Doch leider fehlt bei der Aufzählung der ewigen Städte, auf denen Europa gegründet ist, Byzanz. Heute heißt diese Stadt Istanbul und beherbergt nur noch einige tausend orthodoxe Christen. Zwar vergeht kein Tag, an dem in den Medien nicht über Greueltaten von Islamisten berichten würde, doch gehe es bei der Abwehr des islamischen Extremismus vor allem um eine „Vertiefung der eigenen Identität“, wie Manfred Hauke im Editorial der Zeitschrift schreibt. Immerhin zeigten die von Dresden ausgehenden Pegida-Demonstrationen, daß selbst viele dem christlichen Glauben entfremdete Menschen wachgerüttelt werden und bereit sind, der Bedrohung zu trotzen.

Aufschlußreich ist die umfangreiche Rezension der dritten, erweiterten Auflage des Buches „Good Bye Mohammed. Wie der Islam wirklich entstand“ von Norbert G. Pressburg (Pseudonym einer Gruppe Islamwissenschaftler). Danach lassen Archäologie und neueste Quellenforschungen nur den Schluß zu, daß der Prophet Mohammed keine historische Person ist. Zudem bringen es viele Suren leicht auf ein Dutzend verschiedene Interpretationen und das Koranarabische hat es im 6. oder 7. Jahrhundert, der Zeit Mohammeds und der behaupteten Herabsendung des Korans, nicht gegeben, weder in Sprache noch in Schrift, da es erst im 9. Jahrhundert entstand. Geschrieben wurde durchweg in aramäisch. So gab es neben systematischen Fehlern jede Menge Versions- und Kopierfehler. „Änderungen, Fehler, Fälschungen und Irrtümer sind zu Tausenden belegt. Nach islamischer Lehre ist jede Änderung am originalen Text eine Gotteslästerung. Nimmt man diese Aussage ernst, dann ist der heute offizielle Koran eine einzige Gotteslästerung“ (Pressburg).

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