© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/15 / 24. April 2015

Das Sterben geht weiter
Achtung, Spoiler: Auch in der fünften Staffel von „Game of Thrones“ rollen wieder viele Köpfe
Ronald Gläser

Es dauert nicht lange, bis der erste Mord zu sehen ist. Schon in der ersten Folge der neuen, fünften Staffel von „Game of Thrones“ wurden die acht Millionen Zuschauer in den Vereinigten Staaten Zeuge einer Bluttat: Einer der Söldner von Daenerys Targaryen sucht eine Dirne auf. Beide liegen nackt auf dem Bett. Plötzlich erscheint ein Mörder mit einer Maske und schneidet dem Mann die Kehle durch. Das Blut spritzt nach allen Seiten. Er verblutet. Und das ist erst der Anfang.

Cersei übernimmt die Regentschaft ihres Sohnes

In Folge drei muß Jon Schnee, neugewählter Kommandeur der Nachtwache, einem aufsässigen Offizier den Kopf abschlagen, weil dieser sich einem Befehl widersetzt. Dabei könnte der Dienst der Truppe an der Nordgrenze bald sein Ende haben. Denn: Stannis Baratheon, der nach wie vor den Anspruch auf den Thron von Westeros erhebt, erwägt ein Bündnis mit Wildlingen, mit denen er die Lannisters davonjagen will.

Derweil sichert Regentin Cersai in Königsmund ihre Position, nachdem ihr Vater Tywin tot und ihr Bruder Tyrion nach Pentos geflohen ist. Sie führt die Amtsgeschäfte für ihren minderjährigen Sohn Tommen.

„Game of Thrones“ genießt einen Kultstatus wie kaum eine andere Serie derzeit. Es steht in einer Reihe mit „House of Cards“ oder „Homeland“. Serien also, die sich echte Fans gleich am Erscheinungstag am liebsten in einem Satz anschauen.

Kein Wunder also, daß von der jüngsten Staffel schon Kopien vorab millionenfach auf einschlägigen Seiten wie Piratebay angeklickt wurden. Für die Produzenten sei dies ein PR-Supergau, berichtete die Welt. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Denn die große Nachfrage nach wackligen Bildern, die heimlich bei Pressevorführungen abgefilmt oder nachbearbeitet wurden, um die Kennung zu entfernen, zeigt, wie enorm später der Anstum der herkömmlichen Käufer sein wird. Die „Game of Thrones“-Macher kalkulieren diesen Verlust mit ein, waren sogar in der Anfangsphase darauf angewiesen, daß die Serie, die für den Bezahlfernsehsender HBO entwickelt wurde, durch Mund-zu-Mund-Propaganda populär wird.

Auch Sky hofft in Deutschland als hiesiger Rechteinhaber dank „Game of Thrones“ auf den wirtschaftlichen Durchbruch. Dieser war dem früheren Sender Premiere wegen der Schnäppchenjägermentalität der Deutschen versagt geblieben. Parallel strahlt derzeit Amazon Prime die Serie im Originalton aus. Die deutsche Fassung startet in der nächsten Woche.

Ob englisch oder deutsch: Der Kult um „Game of Thrones“ zeigt sich auch in unautorisierten Ablegern, Zeichentrickserien und Satirefilmen, die das Netz überquellen lassen. Mitte Mai ist in Berlin sogar eine Ausstellung geplant, bei dem Fans die Requisiten betrachten und auf dem Eisernen Thron platznehmen dürfen.

In der neuen Staffel verschiebt sich die Handlung stark nach Osten. Der Zuschauer verfolgt nicht mehr nur den weiteren Aufstieg von Daenerys, die neben hinterhältigen Angriffen auf ihre Soldaten auch zunehmend mit ihren Drachen zu kämpfen hat. Dafür könnte sie Unterstützung von Tyrion Lannister erhalten, der sich auf dem Nachbarkontinent Essos nach seiner Flucht nach einer neuen Machtoption umschaut.

Auch Arya Stark – mit ihrer Flucht von Westeros endete die vierte Staffel – ist in der Freien Stadt Braavos auf Essos gelandet. Sie geht in die Lehre des Geheimbundes der Gesichtslosen und muß sich dort von ihrem Besitz trennen. Kleidung und Geld sind nicht das einzige, was sie verliert.

Game of Thrones. Fünfte Staffel. Die Ausstrahlung der Originalversion begann am 12. April bei Sky und Amazon Prime. Ab dem 27. April bringt Sky auch die deutsche Fassung.