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Aufgeschnappt
Augsburger Sozialkultur
Matthias Bäkermann

Als „existierende Handlungsoptionen“ verteidigt der Student seine im Augsburger Asta-Magazin Universum publizierten Tips zum „Gelderwerb“, die seit Anfang Mai Wirbel verursachen. Obwohl der Magazin-Titel „Ohne Geld um die Welt“ etwas anderes für knappe Budgets der Studenten verheißt, wirbt der Autor offen für alternative Lösungen. Zum Beispiel Kino- und Konzertkarten per Lastschrift zu bestellen und dann weiterzuverkaufen und dabei falsche Bankdaten anzugeben. Oder: Cannabis verkaufen. Bei letzterem sei natürlich das „faire Miteinander“ von Dealer und Konsument wichtig, denn „mehr als 12 Euro pro Gramm zu fordern, ist asozial“.

Thomas Oppel von der Liberalen Hochschulgruppe empört sich in der Augsburger Allgemeinen über diese „Aufforderung zum Gesetzesbruch“ in der öffentlich finanzierten Postille. Nachdem die Polizei das Heft an die Staatsanwaltschaft weitergereicht hat, verteidigt jetzt die Augsburger Unileitung den Text als „eindeutig identifizierbare Glosse“. Er sei „somit durch die Meinungs- und Kunstfreiheit gedeckt“, deutet die Pressestelle pfiffig. Davon ist jedoch am wenigsten der Asta-Schreiber überzeugt: „Wir wollten eine politische Debatte über die Sozialkultur ankurbeln“, denn „wer keine wohlhabenden Eltern hat, hat ein Problem.“