© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/15 / 15. Mai 2015

Lesereinspruch

Nur kurzfristig

Zu: „Fünf nach zwölf“ von Jürgen Liminski (JF 19/15)

Auch wenn Jürgen Liminski in seiner Aufzählung der Maßnahmen zur Wende beim Geburtendefizit einige sinnvolle Thesen aufzählt, so ist man dennoch bei seinem ersten Punkt, alle Einkommen „sozialpflichtig“ (gemeint ist Sozialversicherung) zu machen, völlig geschockt – insbesondere, da dies „die Verteilung von unten nach oben umkehrt“. Besser hätte es nicht in der Süddeutschen als Perspektive einer gerechteren Welt stehen können. Das ist eine Huldigung des Zeitgeists.

Dabei wird übersehen, daß jeder, der selbst für sein Alter sorgt, tatsächlich eine Entlastung für das Sozialwesen ist. Liminskis „Umverteilungsvorschlag“ würde kurzfristig etwas Liquidität in die Sozialkassen einbringen, aber längerfristig haben auch diese Einzahler Rentenansprüche erworben, die meisten wahrscheinlich am oberen Ende der Skala, und das Loch in der Staatskasse wäre genauso da wie heute. Vielleicht meint Liminski mit seinem Vorschlag auch, daß diese obere Gruppe einzahlen soll, aber aufgrund ihrer finanziellen Situation keine Ansprüche erwirbt?

Manfred Müller, Niedernhausen