Die deutschen Bauern sind sauer auf Volkswagen. Der Konzern hat in seiner Wolfsburger Autostadt ein Gastronomiekonzept nach den Kriterien „regional – saisonal – biologisch“ umgesetzt und mit einer Informationskampagne über „Ernährung“ begleitet. Deren Inhalt bringt die Landwirte gegen den Autobauer auf. Der Präsident des Bauernverbandes warf VW mit scharfen Worten vor, Volkswagen stelle „eine Berufsgruppe an den Pranger“, um damit „von den Auswirkungen der Autobranche auf die Umwelt, vom Rohstoff-, Flächen- und Energieverbrauch abzulenken“.

„Sich ein grünes Mäntelchen umzuhängen, ist ein plumper Kniefall vor dem Zeitgeist.“

VW legt in seinen Restaurants den Schwerpunkt auf vegetarische und vegane Gerichte. Das Marketing begründet dies damit, die landwirtschaftliche Fleischerzeugung sei Verursacher von Treibhausgasen und Wasserverbrauch: „Eine Kuh verbraucht jeden Tag 60 bis 80 Liter Wasser“, fabulieren die VW-Werbefritzen. Diese Aussage ist gleich dreifach unsinnig: Erstens gibt die Kuh einen Großteil davon als Milch und natürlichen Dünger (Gülle) wieder zurück. Zweitens ist die Welt kein System kommunizierender Röhren – völlig egal, wieviel Wasser wir in Europa „verbrauchen“, davon versiegt oder sprudelt in Afrika keine Quelle. Und drittens sollte sich der Autokonzern an die eigene Nase fassen: Die Herstellung eines VW-Autos benötigt ganze 400 Kubikmeter Wasser.

Die primitive Propaganda reizte auch den Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband zu Widerspruch: „Der Versuch, sich als größter Autobauer Europas ein grünes Mäntelchen umzuhängen, ist ein plumper Kniefall vor dem Zeitgeist“, erklärte WLV-Präsident Johannes Röring. Der Bauernverband Schleswig-Holstein stimmte ein, VW verbreite Unwahrheiten; die Netzseite strotze vor Falschaussagen über die Landwirtschaft. Vielleicht sollte Volkswagen einfach nur gute Autos bauen, statt sich als professioneller Weltkonzern mit Öko-Parolen auf KiKa-Niveau lächerlich zu machen?