© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/15 / 22. Mai 2015

Studie: Inklusion überfordert Lehrer
Nur theoretisch gut
Elena Hickman

Lehrer fühlen sich mit der Integration behinderter Schüler in Regelschulen massiv überfordert. Das war abzusehen und wurde jetzt vom Meinungsforschungsinstitut Forsa in einer repräsentativen Umfrage bestätigt. Die Befragten kritisieren vor allem zu große Klassen, nicht genügend Sonderpädagogen und mangelnde Fortbildungen. Der Vorsitzende des Lehrerverbands VBE, Udo Beckmann, fürchtet deshalb, „daß die Inklusion vor die Wand gefahren wird“. Die Befürchtung ist bei solchen Umfrageergebnissen nicht ganz unbegründet. Und gemeinsam mit der Inklusion endet an dieser sprichwörtlichen Wand auch die gesamte Schulbildung.

Unterm Strich zeigt die Studie, was Pädagogen sich nur hinter vorgehaltener Hand zu sagen trauen: Inklusion klingt in der Theorie zwar gut, kann in der Praxis so aber nicht gelingen. Es wäre schön gewesen, wenn die Befragten das einmal deutlich ausgesprochen hätten. Stattdessen schieben sie das mißlungene Chaosprojekt Inklusion auf mangelnde Fortbildung, Überarbeitung oder fehlende Mittel.

Kinder mit Behinderung sind keine Versuchsobjekte, an denen nicht behinderte Kinder Mitgefühl üben dürfen. Und Mitgefühl und Anteilnahme werden auch nicht gefördert, wenn Kinder sehen, wie sich ihr Lehrer nur noch um „das besondere Kind“ kümmern kann. Dann entstehen höchstens Groll und Ablehnung.