© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/15 / 22. Mai 2015

Meldungen

Evangelische Allianz weist Vorwürfe zurück

HAMBURG/STUTTGART. Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (61), hat eine mit Vorwürfen gespickte Berichterstattung des Spiegel über evangelikale Gemeinden und konservative Christen in Deutschland zurückgewiesen. Angesichts des Beitrags habe er erhebliche Zweifel, „was die Recherchefähigkeit und Wahrheitswilligkeit von Journalisten angeht und die Frage, ob eigentlich Mindeststandards von Pressearbeit noch gekannt werden“, sagte er der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Der Artikel schließe „sehr willkürlich“ von den evangelikalen Gemeinden in den USA und Lateinamerika auf diejenigen in Deutschland. Der Spiegel warnt in seiner aktuellen Ausgabe vor der evangelikalen Bewegung. „Die konservativen Christen irritieren die Amtskirche und begeistern Populisten von Pegida bis AfD“, heißt es in dem dreiseitigen Beitrag. Evangelikale propagierten „in Sachen Ehe, Sex und Erziehung erfolgreich erzkonservative Werte“. Ihre Gemeinden erlebten in Deutschland großen Zulauf. Vor allem in den Kleinstädten um Dresden sei „eine Art Bibelgürtel entstanden, der an den ‘Bible Belt‘ in den südlichen USA erinnert, weil konservative, mitunter auch fundamentalistische Einstellungen religiös wie politisch die Region prägen“. 1,3 Millionen Anhänger seien innerhalb der Deutschen Evangelischen Allianz zusammengeschlossen, die sich „als Zentralorgan der Evangelikalen versteht“. Wie ihre Glaubensverwandten in den USA nähmen sie die Bibel wortwörtlich. „Herablassend“ blickten sie auf die reformatorische Theologie. Unterdessen teilt die EKD nicht die Einschätzung des Spiegels, daß für sie „evangelikale Glaubensbrüder ein Ärgernis“ seien. Ein Sprecher erklärte auf idea-Anfrage: „In der EKD gibt es eine grundsätzliche Offenheit für unterschiedliche Formen von Frömmigkeit. Auch halten wir ein vorschnelles Etikettieren von Frömmigkeitsstilen für nicht sach- und zeitgemäß.“ (tha/idea)





Odenwaldschule will weitermachen

HEPPENHEIM. Die umstrittene Odenwaldschule im hessischen Heppenheim muß womöglich doch nicht im Sommer ihren Betrieb einstellen. Wie der Geschäftsführer der Schule, Marcus Halfen-Kieper, vergangenen Freitag mitteilte, seien durch Spenden 2,5 Millionen Euro zusammengekommen, mit denen die Finanzierung für die nächsten drei Jahre nachgewiesen werden könne. Halfen-Kieper kündigte an, in dieser Woche auf die Schulaufsichtsbehörden zuzugehen, um die erforderliche Betriebsgenehmigung zu erhalten. Vor drei Wochen hatte die Odenwaldschule gegenüber den Behörden und der Öffentlichkeit mitgeteilt, daß die Finanzierung für die kommenden drei Jahre nicht zu stemmen sei und die Schule zum Schuljahresende ihre Pforten schließen müsse (JF 20/15). Die Odenwaldschule war durch massenhafte Fälle von Kindesmißbrauch, bei denen sich Lehrer an Schülern vergingen, in Verruf geraten. (tha)