Bei der Siegerehrung zwei Mädels an der Wange, ein Küßchen rechts, ein Küßchen links. Extraklasse! Am Sonntag in Nürnberg schwelgte John Degenkolb im weiß-blauen Himmel: Bei der 36. Bayern-Rundfahrt fuhr der Radprofi zwei Etappensiege ein und durfte sich in den besten Zwirn kleiden, den seine Zunft bereithält: das blaue Trikot. In einem für ihn ohnehin schon super erfolgreichen Jahr. Oder wer gewinnt mit Mailand-San Remo und Paris-Roubaix zwei ganz große Klassiker des Radsports? „Hier zu gewinnen ist ein absoluter Traum seit meiner Jugend“, strahlte der 26jährige aus Gera.
Mit dem Radrenn-Virus infizierte John sich bereits als Steppke, als er sein erstes Rennen, vom Papi angespornt, prompt gewann. „Als Sieger fühlt man sich immer toll“ – und noch toller vor allen Dingen, wenn der Sieg ehrlich erkämpft ist, nach den Jan-Ullrich-Jahren unseligen Angedenkens. „Alles, was auch nur entfernt verboten sein könnte, davon lasse ich die Finger.“ Degenkolb fühlt moralische Ziele in seinem Sportlerherzen pumpern: „Mit gutem Beispiel voranzugehen. Und eine Generation des neuen, sauberen Radsports zu repräsentieren. Ich finde es wahnsinnig erstrebenswert, ein Vorbild zu sein und Verantwortung zu übernehmen.“ Deutsche Jugend mit Idealen!