© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/15 / 29. Mai 2015

Debattieren auch mit „Verrückten“
Dänemark: Auftritte von Geert Wilders und der Goldenen Morgenröte sorgen beim 4. Volkstreffen bei der Antifa für Unmut
Gunnar Dietz

Emsig wird derzeit das vierte Volkstreffen Folkemødet auf Bornholm vorbereitet. Das Großereignis, bei dem vom 11. bis 14. Juni vor allem Abgeordnete aller Reichstagsparteien Demokratie unter freiem Himmel leben und mit anderen Gruppen der Gesellschaft diskutieren. Hunderte Organisationen werden sich mit 2.400 kostenlosen Veranstaltungen beteiligen.

Mit dabei sind Organisationen wie die nationalistische „Danskernes Parti“ (DP, Partei der Dänen), die sich für „Familie, Volk und Vaterland“ stark macht und die Trykkefrihedsselskabet (Gesellschaft für Freie Presse), deren Motto ein Ausspruch George Orwells ist: „Wenn Freiheit überhaupt irgend etwas bedeuten soll, dann bedeutet sie das Recht, dem Volk das zu sagen, was es nicht hören will.“ Letztere lud den niederländischen Anti-Islamisten Geert Wilders zur Diskussion. Die Danskernes Parti gar den General a.D. und Europaabgeordneten der rechtextremen griechischen Partei „Goldene Morgenröte“ Georgios Epitideios. 

Die dänische Antifascistisk Aktion schäumte und forderte ein neues Folkemøde zu organisieren, „wo auch andere teilnehmen dürfen außer die, die in ein faschistisches Weltbild hineinpassen“. Als Reaktion lud der DP-Vorsitzende Daniel Carlsen die Antifascistisk Aktion zur Diskussion ein.

Auch der Gründer des „Folkemødet“, Bertel Haarder (Venstre, Liberale Partei Dänemarks), zeigt sich nicht erfreut darüber, daß Wilders und Epitideios nach Bornholm kommen: „Die ‘Goldene Morgenröte’ sind Verrückte im Stil von Geert Wilders und den Islamisten. Aber wir haben keine Möglichkeit, zu zensieren, daß sie zum Folkemødet kommen. Das steht allen offen.“ 

Auch Bornholms sozialdemokratische Bürgermeisterin Winni Grosbøll will weder Wilders noch Georgios Epitideios ausladen und untersteicht: „Auf dem Folkemødet soll Platz für offenen Dialog sein. Und solange sich die Standpunkte innerhalb dänischen Rechts bewegen und das Volk nicht unnötig stören, ist es schwer zu begründen, daß ein bestimmter Standpunkt von einem demokratischen Dialog ausgeschlossen sein soll.“