© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/15 / 29. Mai 2015

Meldungen

Empörung über Travestie-Künstler

BERLIN. Der Berliner Travestie-Künstler Stefan Kuschner ist wegen seiner Darstellung einer moslemischen Frau mit Kopftuch in die Kritik geraten. „Das ist klar rassistisch“, empörte sich Gülây Akÿn vom Verein Gays and Lesbians aus der Türkei. „Da stellt sich ein weißer Mann auf die Bühne und reproduziert Klischees, um das Publikum zu belustigen“, sagte sie dem Tagesspiegel. Comedy, die auf Kosten „anderer Menschen geht, hat mit Humor nichts zu tun“, ist sich Akÿn sicher. Am Ende würden durch diese Darstellung „Menschen durch Reproduktionen von Klischees gedemütigt“. Eine Berliner Schwulen-Disco untersagte Kuschner deswegen bereits Auftritte mit seiner Kunstfigur „Hatice“. Der Künstler betonte unterdessen, er mache sich bei seinen Auftritten nicht über Türkinnen lustig. Von muslimischen Zuschauerinnen sei ihm oft gesagt worden: „Du sagst Sachen, die wir nicht sagen dürfen.“ Akÿn zeigte sich davon unbeeindruckt: „Warum fühlt sich Stefan Kuschner berufen, das zu machen? Hat er eine Frau mit Kopftuch gefragt, ob sie nicht auch auf die Bühne will?“ Die Leute sollten überlegen, warum „keine echten Frauen mit Kopftuch“ auf der Bühne stehen würden. (ho)



Biowissenschaftler kritisiert Gender-Studien

FRANKFURT/MAIN. Scharfe Kritik an einer zunehmenden Vorherrschaft von „Gender-Studien“ in Schule und Wissenschaft übt der Professor für Didaktik der Biowissenschaften Hans Peter Klein. Wie er in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (21. Mai) schreibt, haben die Propagandisten des Gender Mainstreaming Fachbereiche an Universitäten und Schulfächer fest im Griff. Wer dagegen aufbegehre, werde als „reaktionär“ abgestempelt; dabei hielten die gender-orientierten Lehrpläne wissenschaftlichen Ansprüchen nicht stand. Die feministisch geprägten Gender-Studien lehren, daß die Geschlechter weder naturgegeben noch unveränderlich, sondern sozial und kulturgeprägt seien. Klein verweist unter anderem auf die Diskussion um den baden-württembergischen Bildungsplanentwurf, der vorsieht, in allen Schulen und Fächern „gendersensibel“ zu unterrichten. Bereits Achtkläßler sollten sich Klarheit darüber verschaffen, ob sie wirklich heterosexuell sein wollen. Laut Klein steht die Gender-Lehre aber „im eklatanten Widerspruch zu den Erkenntnissen der Biologie“. Inzwischen seien an den deutschen Universitäten fast 200 Professuren für Gender-Studien eingerichtet worden. (idea/JF)