© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/15 / 19. Juni 2015

Meldungen

Eurokrise: Kapitalflucht vor dem Grexit 

MÜNCHEN. Der Chef des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, warnt davor, die Verhandlungsstrategie der Athener Regierung zu unterschätzen. „Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis arbeitet als Mann für das Grobe an Plan B, während Alexis Tsipras, sein Regierungschef, sich für Plan A zur Verfügung stellt“, schrieb der Ökonom im ifo Standpunkt (167/15). Der Austritt aus dem Euro (Plan B) habe zwei Elemente: „Zum einen muß man provozieren, um die eigene Bevölkerung für den Fall eines Austritts zu emotionalisieren“, so Sinn. Zum anderen müssen die Kosten für die Euro-Retter in die Höhe getrieben werden: „Das tut die griechische Regierung, indem sie ihren Bürgern die Kapitalflucht erlaubt.“ Verlasse Griechenland den Euro, wäre das Vermögen im Ausland in Sicherheit. Die Bundesbank bleibe aber auf ihren Euro-Targetforderungen sitzen: Die griechische Notenbank ist dann „bankrott, weil ihre Aktiva auf abgewertete Drachmen lauten und der griechische Staat weder haften muß noch haften kann“. Komme es zum Grexit, dann habe Griechenland mit den Nettoüberweisungen von 99 Milliarden Euro ins Ausland und dem Euro-Bargeld in Höhe von 43 Milliarden Euro „die maximal mögliche Erstausstattung für den Übergang in das Drachme-Regime herausgeholt“, erläuterte der Ifo-Chef. (fis)

 www.ifo.de




Initiative für Lockerung des Bargeldverbotes

BOZEN. Die Südtiroler Volkspartei (SVP) hat eine Initiative zur Lockerung des italienischen Bargeldverbotes gestartet. „Wir sind absolut nicht gegen die Förderung vom elektronischen Geld“, erklärte der SVP-Kammerabgeordnete Daniel Alfreider. Aber die Einschränkung auf 999,99 Euro bei Bargeldzahlungen habe im Tourismus, Handel und Handwerk große Schäden angerichtet. Im benachbarten Österreich und vielen anderen Staaten werde lediglich das EU-Limit von 15.000 Euro angewendet: „Das führt dazu, daß gerade in Italien Betriebe eine erhebliche Einschränkung in ihrer Handelsfreiheit erfahren und sich somit mit ungleichen Mitteln der europäischen Konkurrenz stellen müssen“, kritisierte Alfreider. (fis)

 www.svp.eu




Zahl der Woche

1,2 Millionen Haus­halte in Deutschland besaßen 2014 mindestens ein Elektro­fahrrad. Die 1,6 Millionen E-Räder kamen damit auf einen Anteil von 2,4 Prozent der 68 Millionen Drahtesel. Die 12.156 E-Autos entsprachen einem Anteil von 0,028 Prozent am Pkw-Bestand. (Quelle: Statistisches Bundesamt)