© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/15 / 10. Juli 2015

Zitate

„Was ich sehe, ist, daß alle totalitären Ideologen des 20. Jahrhunderts die Manipulation von Sprache im Zentrum ihres Handelns hatten. Und jetzt erscheinen derartige Vorgaben in den Leitperspektiven des Bildungsplans (...) Die Leitperspektiven atmen den Geist eines affirmativen Erziehungsverständnisses. Die freiheitlich-demokratische Pädagogik der letzten 200 Jahre hat sich dem Totalitätsanspruch und einem staatlichen Erziehungsanspruch, dem sie stets ausgesetzt ist, verwehrt.“

Gabriel Stängle, Realschullehrer und Initiator der Petition gegen den Bildungsplan in Baden-Württemberg, in „Christ&Welt“ vom 4. Juli 2015




„Meine Kritik am Euro ist, daß er das Einigungswerk unterminiert, weil er die Völker Europas gegeneinander aufhetzt. Seine Einführung war ein Fehler. Der zweite Fehler waren die Rettungsschirme, die private Gläubiger durch öffentliche ersetzen. Damit richtet sich der Zorn der Griechen nicht mehr auf Banken, sondern auf Frau Merkel. Der Euro hat sich zur Gefahr für das Friedensprojekt entwickelt.“

Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts, in der „Presse“ vom 4. Juli 2015




„Als rechts gilt heute, wer einer geregelten Arbeit nachgeht, seine Kinder pünktlich zur Schule schickt und der Ansicht ist, daß sich der Unterschied von Mann und Frau mit bloßem Auge erkennen läßt.“

Konrad Adam, Publizist, auf dem AfD-Parteitag am 4. Juli 2015




„Wir müssen dahin kommen, über Europa wieder unbefangen zu diskutieren. Die Krankheit der europäischen Integration liegt in ihrer Ideologisierung seit den neunziger Jahren. (...) Eine Idee wird immer dann zu einer gefährlichen Ideologie, wenn sie sich von den Realitäten löst.“

Andreas Rödder, Historiker, im „Spiegel“ vom 4. Juli 2015




„Heute bewegen sich die meisten der Elitejournalisten in einer ganz kleinen, sehr homogenen Welt zwischen ihren Lieblingsbezirken in Berlin und Hamburg. (...) Die einzigen Nicht-Akademiker und Nicht-Elitemenschen, die sie kennen, sind die Bioladen-Verkäuferin und der Yogalehrer. Weil die Redaktionsbudgets immer schmaler werden, kommen sie aus ihrem Umfeld auch kaum mehr raus, und verstehen folglich immer weniger von der Welt außerhalb. Es bildet sich so das Gegenteil von dem heraus, was Journalismus sein sollte. Formt sich dann eine Gruppe wie zum Beispiel Pegida, fallen sie aus allen Wolken.“

Ronnie Grob, in Berlin lebender Schweizer Journalist, im Branchendienst „Meedia.de“ am 6. Juli 2015




„Wer schon vor fünf Jahren gegen die Rettungspakete war, auch das entspricht rot-grüner Etabliertenlogik, darf am Ende natürlich auch dann nicht Recht haben, wenn er richtig lag und liegt. Darum werden die, die vor fünf Jahren auf europäische Verträge und wirtschaftlichen und menschlichen Verstand hingewiesen haben, jetzt als Besserwisser geschmäht. Das ist sehr praktisch, weil die Debatte damit vom Kern auf die Metaebene der Benimmnoten verlegt wird.“

Christoph Lemmer, Publizist, in seinem Blog „Bitterlemmer“ am 6. Juli 2015