© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/15 / 10. Juli 2015

Einwanderung in die „Fluchtburg“ Europa stabilisiert Afrikas korrupte Regime
Entsorgte Opposition
(fg)

Das, abgesehen von den rasch marginalisierten indianischen Ureinwohnern, menschenleere Nordamerika stand seit dem 17. Jahrhundert Europäern unbeschränkt zur Einwanderung offen. Demagogisch talentierte Journalisten wie der Welt-Redakteur Torsten Krauel versuchen neuerdings, diese Besiedlung eines Kontinents in den Mythos von der „Fluchtburg USA“ umzudeuten, um für Europa daraus die moralische Verpflichtung zu destillieren, das dichtbesiedelte Europa heute zur „Fluchtburg“ für Afrikaner auszubauen (Die Welt vom 13. Juni 2015). Krauels Londoner Kollege, der Somalier Ismail Einashe, braucht derartige Bemäntelungen nicht, um am Beispiel Eritrea die Macht des Faktischen aufzuzeigen. Solange im „Nordkorea Afrikas“ das 1993 etablierte sozialistische Regime bestehe, werde der unzufriedene Bevölkerungsteil sich nach Europa begeben (Welt-Sichten, 5/2015). Über das Zugangstor Italien kamen allein 2014 mindestens 37.000 Eritreer in den EU-Raum. Da es in Eritrea „keinerlei glaubwürdige Opposition“ mehr gäbe, sei eine Demokratisierung nicht in Sicht. Solange sich Europa jedoch anbietet, um die Masse potentieller Regimegegner aufzunehmen, dürfte Einashes Prognose zutreffen, daß der Status quo in diesem wie in vielen anderen „gescheiterten Staaten“ des postkolonialen Afrika dafür sorge, „den Strom der Flüchtlinge“ nicht abreißen zu lassen. 


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