© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/15 / 10. Juli 2015

Meldungen

Universität Athen läuft nur noch im Notbetrieb

BERLIN. Mit vierzig Millionen Euro stattete der griechische Finanzminister 2009 die traditionsreiche, 1835 gegründete Athener Universität aus. Heute weist der Etat nur noch karge neun Millionen aus. Dringend notwendige Wartungsarbeiten sind damit genausowenig zu finanzieren wie Kopiergeräte oder die Abonnements wissenschaftlicher Zeitschriften. Neuberufungen kommen jetzt selten vor. Von 2.220 Professoren 2009 sind noch 1.850 übriggeblieben (Deutsche Universitäts-Zeitung, 6/2015). Die acht Fakultäten mit 50.000 Studierenden und 3.500 Mitarbeitern funktionieren daher seit geraumer Zeit lediglich im Notbetrieb. In ein paar Jahren, so prognostiziert der Jura-Professor Napoleon Maravegias, seien Verhältnisse wie in Entwicklungsländern erreicht. Das einzige, was die Lage erleichtere: Man gewöhne sich allmählich an die Ungewißheiten der Dauerkrise. (wm)

 www.duz.de




Niederlande: Strategische Überschwemmungen 

GÖTTINGEN. Zwischen 1500 und 2000 wurde der Südwesten der Niederlande von 32 größeren Überschwemmungen heimgesucht. Diese hatten allerdings nicht immer natürliche Ursachen, wie Adriaan de Kraker von der Freien Universität Amsterdam herausfand. Seinen Recherchen zufolge gingen elf der Katastrophen auf den Menschen zurück, der die selbigen gezielt als strategische Waffe einsetzte (Hydrology and Earth System Sciences, 1/2015). Beispiele finden sich im Achtzigjährigen Krieg (1568–1648), in dem Flandern einen erbitterten Kampf um seine Unabhängigkeit von Spanien führte. Um die gegnerische Belagerung von Gent, Brügge und Antwerpen zu beenden, schlugen flämische Separatisten unter Wilhelm von Oranien 1584 systematisch Breschen in die Deiche entlang der Westerschelde und fluteten dadurch das gesamte Gebiet zwischen den drei Städten und dem Meeresarm. Doch auch dadurch konnte der Sieg der Spanier nicht verhindert werden; dafür standen nun zwei Drittel der vorsätzlich dem Meer preisgegebenen Polder für die nächsten hundert Jahre unter Wasser. (wk)

 www.hydrology-and-earth-system-sciences.net




Erste Sätze

Eine der eigentümlichsten Erscheinungen der letzten Jahrzehnte bei uns ist das Versagen gerade der gebildeten Volksschichten in politischer Beziehung.

Wilhelm E. Mühlmann: Krieg und Frieden. Ein Leitfaden der politischen Ethnologie, Heidelberg 1940




Historisches Kalenderblatt

15. Juli 1935: Infolge von NS-Verulkungen (Horst-Wessel-Lied geblasen auf der Sektflasche) und Hitler-Schmähungen („Heidelberger Spargelessen“) von Corpsstudenten der „Saxo Borussia“ ordnet Hitler den „’langsamen Tod’ der Korporationen“ in Deutschland an.