© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/15 / 10. Juli 2015

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Nacht fiel über Athen“, JF 29/15

Zahlen für die Zwangsanleihe

Griechenland sollte nun endlich aus der Eurozone ausscheiden. Hatte es doch die Voraussetzungen einer Mitgliedschaft nie erfüllt und wird das auch in absehbarer Zeit nicht. Durch jahrhundertelange Unterdrückung im Osmanischen Reich wurden die Griechen auch mental orientalisiert. Sie „ticken“ anders als die Europäer. Das mußten die Verhandlungspartner um die wirtschaftliche Rettung Griechenlands leidvoll erfahren. So finden es die Griechen völlig normal, daß ärmere Länder als sie, zum Beispiel Slowenien oder die baltischen Staaten, ihren (der Griechen) höheren Lebensstandard subventionieren. Oder, obwohl Griechenland wirtschaftlich ein Land der dritten Welt ist, wollen seine Einwohner leben wie die Bürger eines Industrielandes der ersten Welt. Obwohl einst Wiege der europäischen Kultur, paßt Griechenland deshalb – durchaus tragisch – nicht in die Eurozone. 

Dennoch sollten wir den Griechen (und der Welt) ein Zeichen der Humanität senden, nämlich durch Erstattung der milliardenschweren Zwangsanleihe des Dritten Reiches, die natürlich nie zurückgezahlt wurde. Natürlich ist dies rechtlich nicht mehr zwingend, weil die Reparationen Deutschlands in den Zwei-plus-Vier-Verträgen, denen auch Griechenland zugestimmt hat, abschließend geregelt wurden. Keiner zwingt uns also. Doch gerade deshalb würde uns die Welt dafür bewundern. Es hätte überdies den Charme, daß kaum jemand im Bundestag, besonders auch die Opposition, es wagen würde, dagegen zu stimmen. Und schließlich: Parteiintern würde dies der Kanzlerin wohl als genial beurteilt und parteiextern weltweit als wahrhaft human gegenüber den unglücklichen Griechen auf immer mit dem Namen Merkel verbunden werden.

Dr. Ernst-Manfred v. Livonius, Schwielowsee






Zu: „Die Angst vor dem Euro-Aus“ von Paul Rosen, JF 28/15

Eurokraten bei letztem Manöver

Es ist unverantwortlich, wie unsere Regierung seit 2010 mit den Steuergeldern der Bundesbürger umgeht. Kommt jetzt das dicke Ende? Wer mit offenen Augen die Entwicklung gesehen hat, dem war das allerdings schon lange klar. Ich frage mich nur, wie will die Bundesregierung ihren Bürgern und Wählern erklären, daß sie mindestens 80 Milliarden Euro durch eine Pleite der Griechen verbrannt hat? Das ist meiner Meinung auch der Grund, warum die Eurokraten immer noch versuchen, die Griechen im Euro zu halten. Wer sagt den Deutschen endlich die Wahrheit?

Ulf Friedrich, Gelsenkirchen






Zu: „In Sachsen wächst der Frust“ von Paul Leonhard, JF 28/15

Ganzjährige Grenzkontrolle

Normalbürger können kaum zwischen Einwanderern, Asylbewerbern und Flüchtlingen unterscheiden. Am Asylrecht gemessen, wird die allergrößte Zahl der Anträge abgelehnt. Die Talente, die uns hier als ungeschliffene Rohdiamanten gepriesen werden, dürften wir, wenn es denn zutrifft, den Herkunftsländern nicht entziehen. Bei der Abwerbung von technischem Personal gefährden wir sogar den dauerhaften Export von Maschinen und Industrieanlagen in die Schwellenländer. Medizinisches Personal verbietet sich faktisch von selbst. Ob hier viele Qualifikationen anlanden, ist nicht nachprüfbar und entbehrt eines Maßstabs vergleichbar dem Asylrecht. Eine parlamentarische Anfrage wie zur Anzahl der abgelehnten Asylbewerber dürfte ins Leere laufen. 

Was für die klassischen Einwanderungsländer alles im Herkunftsland erbracht werden muß (Nachweise von Qualifikation, Gesundheit, Sprachkenntnissen, bereits erworbene Rentenansprüche, Vermögen und Leumund) soll in Deutschland alles hier erledigt werden. Gänzlich unbekannte Personen tauchen auf, von denen wahrscheinlich keiner wieder gehen will. Irritierend ist auch, daß statt gefährdeter Frauen, Kinder und Familien aus den Kriegsgebieten des Nahen Ostens vorwiegend junge Männer aus Schwarzafrika kommen, die auch noch die Schlepper bezahlen können. Soll das die gewünschte Einwanderung sein? 

Bei den Befürwortern haben Linksradikale und Vulgärliberale erstaunliche gemeinsame Schnittmengen, nicht ganz neu in dieser Zusammenarbeit sind die Kirchen. Dabei hat der größte Teil nur Chancen als Statisten der Betreuungsindustrie, Lohndrücker im Niedriglohnsektor und als vollalimentierte Kunden der Lebensmitteldiscounter. Die Computer-Inder sind jedenfalls nicht gekommen, weil hier zuwenig verdient wird. Unsere gut ausgebildeten Fachkräfte gehen aus ähnlichen Gründen auch.

Zudem bräuchten anerkannte Asylbewerber keine Staatsbürgerschaft eines europäischen Landes, sie könnten nach Befriedung ihrer Heimat in diese zurückkehren. Es ist grotesk, den abgelehnten Asylbewerbern vom Balkan noch Deutschkurse anzudienen, obwohl die Regierungen ihre Landsleute zurückrufen. Hier ist auch die Ursache für die Flüchtlingswelle nicht verfolgter Menschen zu suchen, weniger bei den Schlepperbanden. Ein erster Schritt wäre die Wiedereinführung von ganzjährigen Grenzkontrollen, wie sie sich während des G7-Gipfels bewährt haben. Die normale Bevölkerung, die sowieso alles bezahlt, hat das Recht auf Schutz.

Wolf-Peter Schmidt, Paderborn






Zur Meldung: „Kritik an Änderung des Mordparagraphen“, JF 28/15

Mit kaltem Grausen

Es ist seltsam, daß Sie so eine Ungeheuerlichkeit wie die Änderung des Mordparagraphen in einer kleinen Randnotiz untergebracht haben. Schon jetzt bedeutet „lebenslang“ in Deutschland doch selten mehr als 15 Jahre. Haben wir denn wirklich so eine geringe Lebenserwartung? Im Ernst: Kann denn niemand etwas gegen diese Amok laufende Justiz unternehmen? Die Strafe für Diebstahl beträgt etwa fünf Jahre, bei besonders schwerem Diebstahl bis zu zehn. Wenn Mord am Ende nicht viel härter bestraft wird als illegales Herunterladen von Musik oder Rauschgiftkonsum, dann läuft etwas grundlegend falsch. Viele Mörder werden ja jetzt schon freigesprochen, weil irgendwelche Alt-68er Richter der Meinung sind, nicht der Mörder sei schuldig, sondern „die Gesellschaft, die ihn hervorgebracht hat“. 

Übrigens ist es ein absurdes Plädoyer, den einschlägigen Paragraphen abzuschaffen, weil die Begriffe „Mörder“ und „Totschläger“ der „Tätertypenlehre der nationalsozialistischen Rechtswissenschaften entstammen“. Mörder und Totschläger wurden immer sehr hart bestraft, nicht erst seit dem Dritten Reich. Daß in unserem Staat Leute mitbestimmen, denen man solche banalen Tatsachen erst erklären muß, erfüllt mich mit kaltem Grausen.              Klaus-Peter Kubiak, 

Recklinghausen






Zum Schwerpunktthema: „Das Duell um die AfD“, Doppelinterview mit Bernd Lucke & Frauke Petry, JF 27/15

Parteinahme für Souveränität

Ich wünschte mir sehr, daß sich die AfD zu einer wirklichen Alternative für all jene entwickelt, die dem vorgegebenen Gemeinschaftskurs nicht weiter folgen wollen. Immerhin ist die „stärkste“ Partei in der hohen Zahl der Nichtwähler zu sehen. Wenn Frau Petry sagt, die AfD könne keine Ein-Thema-Partei bleiben, falls sie eine Volkspartei werden will, stimme ich dem voll und ganz zu. Wenn in der „Erfurter Erklärung“ nachvollziehbare Themen gesehen werden wie die Frage der Souveränität, so trifft dies genau den Nerv vieler Nichtwähler. 

Auch wenn es Lucke nicht paßt, muß es erlaubt sein, islam- und einwanderungskritische Sichtweisen zu vertreten und auch die amerikanische Weltmachtpolitik mit ihrer Bedrohung des Weltfriedens anzusprechen. Es ist auch absurd, zu glauben, Ausschreitungen gegen Asylbewerber würden relativiert, umgekehrt werden doch wohl oft deren Vergehen relativiert. Zudem ist der Islam hierzulande eine macht- und expansionsbezogene Glaubensideologie, die auch vor Gewalt nicht zurückschreckt. Es ist jedenfalls nicht Frau Petry, die die Partei auseinanderdividiert. Als 77jähriger wünsche ich mir von ganzem Herzen, daß sich die AfD wieder fängt und in ihr Programm auch eine nationalkonservative Richtung mit aufnimmt sowie die ins unerträgliche anwachsende Bevormundung Deutschlands durch EU, Nato und die USA klar anspricht. Denn dies sind die Gedanken und Probleme von unzähligen Deutschen, die gern wieder eine wählbare Partei vorfinden würden.

Klaus Grünert, Bad Schmiedeberg






Zu: „Wer kommt, bleibt“ von Christian Vollradt, JF 27/15

Neuer Adel mit Aufenthaltstitel

Alle bisherigen Bemühungen, das Asylproblem in den Griff zu bekommen, mußten scheitern, weil Rot-Grün von vornherein eine massenhafte Zuwanderung zwecks Umvolkung durchsetzen wollte. Potentielle Einwanderer wurden mit immer attraktiveren Sozialleistungen angelockt. Wer weitere notwendige Massenzuwanderungen unter anderem damit begründet, daß bei Kriegsende Millionen Flüchtlinge aufgenommen wurden, ignoriert, daß es sich dabei um Vertriebene gleicher Kultur und Sprache handelte, die wesentlich problemloser eingegliedert werden konnten. 

Solange Nicht-Asylberechtigte, Illegale und Geduldete (insbesondere die ohne Ausweispapiere) nur zögerlich oder gar nicht abgeschoben werden, viele stattdessen einen Aufenthaltstitel erhalten, wird sich die derzeitige Lage der wirklich Asylberechtigten nicht verbessern. Durch die zusätzlichen Flüchtlinge, die täglich zu Hunderten von ihren Küsten praktisch abgeholt werden und überwiegend nach Deutschland wollen, verschärft sich ihre Situation. Es beunruhigt, daß es sich bei den Bootsflüchtlingen fast ausschließlich um junge kräftige Männer ohne familiäre Bindung handelt. 

Die verspäteten Aktionspläne, zum Beispiel Schleppern das Handwerk zu legen, offenbaren eine erschreckende Hilflosigkeit gegenüber dem nicht mehr beherrschbaren Einwandererchaos. Man kann nur ahnen, was uns in den nächsten Jahren noch bevorsteht. Diejenigen, die diese Asylpolitik schon lange kritisieren, werden mit der Moral- und Nazikeule unter Mitwirkung staatlich subventionierter Antifa-Schläger mundtot gemacht.                  

Gisela Recki, Troisdorf






Zur Meldung: „Kundus: Karlsruhe segnet Einstellung ab“, JF 27/15

Wer die Gefahr sucht, kommt um

Zwingen bewaffnete Zivilisten die Fahrer der Tanklastwagen durch Ermordung und Androhung derselben zur Herausgabe der Wagen und kommen weitere Zivilisten herbeigelaufen, um sich das geraubte Benzin anzueignen, handelt es sich um Raub und Hehlerei, beides Verbrechen nach dem deutschen Strafgesetzbuch. Hätte der zuständige Offizier den Tankwagen „wiedererobert“ und alle Beteiligten erschießen lassen, auch die Hehler, die sich das geraubte Militäreigentum rechtswidrig aneignen wollten, wäre dies durch die Haager Landkriegsordnung gedeckt gewesen. Ein wenig taktvoller, aber treffender Nachruf müßte wie folgt lauten: Hättet ihr nicht versucht, euch an dem geraubten Benzin zu bereichern, wäret ihr heute noch am Leben. Es ist natürlich bedauerlich, daß hier über fünfzig Zivilisten ihr Leben gelassen haben, aber wer die Gefahr sucht, braucht sich nicht zu wundern, wenn er in ihr umkommt.

Dr. jur. Ferdinand v. Pfeffer, Lünen






Zu: „Frühe Wunde, später Schmerz“ von Hanne K. Götze, JF 27/15

Eine Wohltat als Pflichtlektüre

Dieser Beitrag ist einfach eine Wohltat. Ich mußte ihn direkt zweimal lesen, weil er mir als Vater von zwei wunderbaren,  erwachsenen Kindern und einem tollen Enkelkind – das zweite erwarten wir alle in den nächsten Wochen – aus dem Herzen spricht. Dieser Artikel sollte Pflichtlektüre für alle „Grünen, Linken und Gender-Verirrten sein. Die Familie – Vater, Mutter und Kind(er) – war, ist und wird es immer bleiben: die kleinste, aber trotzdem wichtigste Einheit unserer Gesellschaft, die es zu schützen gilt.

Herbert Strotebeck, Erkrath






Zum Leserbrief: „Verstoß gegen die Militärtheorie“ von Dr. Günter Roth, Brigadegeneral a.D., JF 27/15

Antithese versus Hypothese

Der Brief fordert meinen Widerspruch heraus. Vor allem ist für mich die hier geäußerte Vorstellung von einem „unblutigen“ Abschluß des Dünkirchenkessels – im Falle des ungebremsten Vormarsches der deutschen Angriffsspitzen – völlig unverständlich. Wie glaubhaft ist denn, daß ausgerechnet die Engländer beim ersten Auftauchen deutscher Panzer in Dünkirchen umgehend („unblutig“) kapituliert hätten? Daß sie nicht mit allen militärischen Mitteln (derer waren noch viele!) einen Durchbruch zur Küste versucht hätten, mit fatalen Folgen für die bereits dezimierten, im übrigen materiell wie personell überbeanspruchten Angriffsspitzen?                  

Rolf Schulze, Biessenhofen-Altdorf






Zu: „Pankraz, der Migrant und die armen Autochthonen“, JF 26/15

Wandervögel nicht ausgestorben

An seine penibel recherchierten und differenziert formulierten Kolumnen gewöhnt, erstaunte mich Pankraz’ völlig neue Sicht der Wandervogel-Bewegung. So wandeln sich Pankraz’ „Wandervögel“ (mit Anführungszeichen) einige Zeilen tiefer zu „Wandervöglern“ (ohne Anführungszeichen), die „inzwischen biedere Ferienwanderer“ geworden seien. Da dem Duden unbekannt, gebe ich den Ausdruck Wandervögler in konfirmandenhafter Scheu mal als „migrant womanizer“ wieder. Doch seiner These kann ich nicht folgen. Denn es gibt sie noch, die Wandervögel! Von wegen blaue Blume suchen – ihre Wanderlust speist sich aus dunklem, satyrhaftem Triebe! Glücklich, wer zum biederen Ferienwanderer mutierte! Zumindest ich bin da raus. 

Herwig Duderstadt, Eisenbach