© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/15 / 17. Juli 2015

CD-Kritik: Luca Turilli‘s Rhapsody
Offenbarungseid
Thorsten Thaler

Seit vier Jahren gehen sie nun getrennte Wege, die beiden Rhapsody-Gründer Luca Turilli und Alex Staropoli. Mit der von ihnen gegründeten italienischen Metalband hatten sie zuvor zehn symphonisch-epische Konzeptalben veröffentlicht, die Fantasygeschichten von Drachen und Schwertkämpfern erzählten, ein eigenes Genre etablierten (Hollywood- bzw. Filmscore-Metal) und zahlreiche Epigonen beeinflußten. Leider hielten sich der Gitarrist Turilli und Keyboarder Staropoli jedoch nicht an die Weisheit der englischen Fußballtrainer-Legende Sir Alfred Ernest Ramsey „Never change a winning team.“ Staropoli macht seither unter dem Namen Rhapsody of Fire weiter (JF 50/13), während sein einstiger Mitstreiter unter Luca Turilli’s Rhapsody firmiert. Resultat dieses Wirrwarrs: Beide komponieren und spielen tapfer gegen ihr Vergessen an. 

Einen besonders schweren Stand hat der 43jährige Turilli. Sein soeben erschienenes Album „Prometheus, Symphonia Ignis Divinus“ kommt einem musikalischen Offenbarungseid gleich. In den Juli-Plazierungen der Zeitschrift Metal Hammer landete es zu Recht auf dem dreißigsten und damit letzten Platz. Die Stücke sind bestenfalls belanglos, einige sogar regelrecht nervig, wozu auch der seelenlose Gesang des in klassisch ausgebildeten Alessandro Conti beiträgt. Als Filmmusik mag das alles durchgehen, mit Metal hat es nichts zu tun.

Luca Turilli’s Rhapsody  Prometheus, Symphonia Ignis Divinus Nuclear Blast, 2015  www.nuclearblast.de  www.ltrhapsody.com