© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/15 / 17. Juli 2015

Haltungsnote
Wankelmütig, der starke Mann
Christian Rudolf

Franz Müllner gilt als stärkster Mann Österreichs. Das Wiener Riesenrad setzte er aus eigener Kraft in Bewegung, eine 150 Tonnen schwere Boing 777 zog er eigenhändig aus dem Hangar. Gern inszeniert sich der 1,90-Hüne aus Salzburg als Supermann mit „wahrhaft übermenschlicher Performance“, der sich „gar nichts verbieten“ lasse.

Und dann dieses Posting im Zuckerbergschen Fratzenbuch: „Ihr beschwert euch über Asylanten, denen es zu heiß ist im Zeltlager“ – Österreichs Medien jammern derzeit über die angeblich ach so „menschenunwürdige“ Unterbringung in Erstaufnahmezentren, in denen man kaum schlafen könne und dem Kreislaufkollaps nahe sei. Müllner verglich die Situation mit Bauarbeitern, die in derselben Hitze bis zu zwölf Stunden hart für ihr Geld arbeiten müßten. Die könnten nicht ins Schwimmbad gehen, „unsere Asylanten“ derweil schon. Kurz zuvor waren zwei Bauarbeiter in der Steiermark an Hitzschlag gestorben. „Was ist eigentlich los mit euch, zählen wir Österreicher gar nichts mehr?“ Doch nach einem Wutsturm löschte der selbsternannte „Austrian Rock“ sein Posting ganz fix. „War ein Fehler von mir, hab es für viele Leute falsch formuliert“, machte der Kraftprotz im Interview mit oe24.at einen Rückzieher.